Dank meines älteren Bruders bin ich schon in meiner Kindheit mit BUDDY HOLLY in Berührung gekommen, wenn auch eher indirekt über DIE ÄRZTE und deren Song „Buddy Holly´s Brille“, in dem sie in ihrer typischen ironischen Art dem viel zu früh Verstorbenen die Ehre erwiesen. Dieser Titel fehlt, um es vorwegzunehmen, leider, was in erster Linie wohl daran liegt, dass es sich bei dem Tribut „Rave on Buddy Holly“ zum 75. Geburtstag von BUDDY HOLLY ausschließlich um Coverversionen handelt, zudem werden die insgesamt 19 Songs nur von englischsprachigen Künstlern interpretiert. Meistens handelt es sich dabei um sehr zeitgemäße Neu-Interpretationen, was mir bei Gassenhauern wie „It´s so easy“ und „Peggy sue“ auch bitter nötig erscheint. Beide Cover sind überraschend gut und eigen geworden: Während sich PAUL McCARTNEY (!) dem ersten Song angenommen hat, dass diesem übrigens nicht anzuhören ist (und ich sehr angenehm finde) und den er überraschend rockig interpretiert hat, ist LOU REED mit „Peggy sue“ meiner Einschätzung nach der große Wurf dieser Compilation gelungen. Mit seinem unverkennbaren traurig-monotonen Gesang und dem stark verzerrten, leicht dissonanten und für ihn typischen Gitarrensound macht er den mir im Original kaum noch hörbaren Song zu seinem eigenen. Gänsehaut bereitet mir die bis dahin unbekannte Ballade „Raining in my heart“, eingespielt von GRAHAM NASH (ehemals CROSBY, STILLS, NASH AND YOUNG), einem leicht tragenden Klavierstück, begleitet von Geigen und Mundharmonika, das das würdige Ende des Samplers bildet.
Die übrigen hier versammelten Lieder sind leider nicht ganz so einfallsreich interpretiert: „Oh boy“ (SHE & HIM) entspricht in etwa dem Original, der von JENNY O. „I´m gonna love you too“ geleistete Beitrag ist eine furchtbare Schmonzette in poppiger Billy-Manier. Einzig die Titel von MODEST MOUSE, JULIAN CASABLANCAS heben sich noch vom Durchschnitt ab, ohne mich aber vollends überzeugen können. Eine überraschend gute Nummer ist auch JOHN DOE mit „Peggy sue got married“ gelungen (Singer/Songerwriter mit Einflüssen von Americana).
Was dem Sampler fehlt, ist – abgesehen davon, dass jeder Titel einen originär BUDDY-HOLLY-Song vorstellt – ein musikalischer roter Faden. Hier wird von Rock, Folk, poppigen Rock´n Roll, Singer/Songwriter bis Billy mit Country-Einschlag alles abgedeckt. Eine klarere Linie hätte dem Album meiner Meinung nach gut getan.