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THE SWEET SERENADES – Animals

Früher, in Zeiten vor Smartphone und ständiger Erreichbarkeit, da stand man vor der Tür des Nachbarn und fragte, ob der Freund wohl zum Spielen rauskommen kann. Diesen Gedanken hat man beim Opener „Come out and play“ sofort im Kopf, da er so viel Nachmittagsfreude und Spielfreude bietet, dass man sich direkt den platten Fußball schnappen und raus rennen möchte. Zudem untermauert auch der Song durch seinen Aufbau und die Umsetzung, die doch stark 80er-geprägt ist, diesen Eindruck. Wobei ich das „urmenschliche Gebrüll“, das in der Presseinfo genannt wird, beim besten Willen nicht zu entdecken vermag. Was aber durchaus positiv ist. „Animals“, das dritte Album der THE SWEET SERENADES, besticht eher durch ein erstaunlich hohes Maß Filigran, es tanzt beschwingt durch den Raum, erinnert mal an Coldwave, dann wieder New-Wave, Pop in all seinen Facetten. Die Keyboard-Melodien so einprägsam wie ERASURE, die Gesangslinien packend wie ROXY MUSIC, ein Gesamtbild, das sich zwar durchaus in einen 80er-Jahre-Rahmen pressen lässt, aus dem es doch immer wieder ausbricht, um eigene Wege zu gehen, zu rennen, zu schleichen. Das schwedische Duo entführt auf eine Zeitreise, ohne dabei die eigene Zeitachse zu verlassen. Wie auch immer das möglich ist: THE SWEET SERENADES schaffen es.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.