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MISS KENICHI – Fox

MISS KENICHI aus Berlin. Diese herrlich entrückte Stimme, die wir ja schon von ihrem allseits beliebten Album „Collision time“ kennen.
Nun schwirrt also der Nachfolger „Fox“ in meinem CD-Player. Und ich kann es wirklich schwirren hören, während ich am Fenster stehe und die Busse auf der Straße betrachte, auf der die Menschen mit ihren wehenden grünen Einkaufstüten gegen den Wind straucheln, denn so leise und reduziert geht die Songwriterin hier zu Werke. Fast ganz ohne Schlagzeug. Nur eine Stimme und ihre Gitarre. Ich bemerke die überaus gelungene, warme Produktion, die eine unglaublich intime Atmosphäre erschafft. Sie trennt mich unüberwindbar vom Hamburger Regen auf der Straße und von den stürmischen grünen Plastiktüten. Die Musik füllt meinen Raum ganz aus. Ich beobachte und atme. Und höre ganz genau hin, wenn MISS KENICHI ihre Geschichten erzählt. Und ich muss jetzt aufhören, diese Worte in die Tasten meines Laptops zu schreiben. Sie sind zu laut.
Ich ertappe mich dabei, wie ich auf meiner Couch sitzend einen Apfel esse. Die Musik ist aus, das Album zu Ende gelaufen. Wann es genau passiert ist, kann ich nicht sagen. Irgendwann bin ich zu tief getaucht. In die Stimme und die Gitarre. So tief, dass ich gar nicht bemerkte, wie ich auf einmal etwas anderes tat, als zu hören. Das passiert mir jedes Mal, wenn ich „Fox“ einlege. Irgendwann bin ich woanders. In der Presseinfo heißt es über „Fox“, es „macht dort weiter, wo „Collision time“ aufhörte – etwas geschliffener, etwas weniger brüchig vielleicht, aber ebenso intensiv, packend und intim“. Und vielleicht ist es das. Vielleicht fehlt diesem Album der kleine Bruch, die Kollision – etwas, über das ich stolpere, wenn ich mich darin verliere.