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DAS BLANKE EXTREM – Unheimlich nette Leute

 
Da sind sie wieder, ziemlich genau zwei Jahre nach ihrem Debüt. DAS BLANKE EXTREM bringen mit „Unheimlich nette Leute“ nun also ihr zweites Album heraus. Und schon mit dem ersten Track fangen sie dich wieder ein, denn dieser bietet alles andere als „Sprichwörtliches Geplänkel“, sondern vielmehr zeigt er wieder, welch Sprachgewandtheit die Freiburger mitbringen – aber auch, dass sie sich in himmlischen Melodien verlieren können, in denen die Gitarren sich selbstvergessen in trunkene Höhen spielen. Es zieht sich ein roter Faden des Postpunk durch „Unheimlich nette Leute“, schon irgendwie düster, dennoch schimmert immer noch ein Restlicht in der hinteren Ecke. Selbst, wenn es ziemlich häufig doch heftig kracht. Ab und an kommen Erinnerungen an frühere TURBOSTAAT-Alben nach oben.
Und natürlich behalten DAS BLANKE EXTREM ihre politischen Texte bei, wie sie es hervorragend mit „Das Zeitalter der Fische“ unter Beweis stellen. Ja, „Was müssen das für Brücken sein, auf denen Nationalisten spazieren gehen“? Man fragt sich dies wirklich, auch, warum es solche Brücken überhaupt geben muss. Zwischen „Pop-up Store“, dem „[…]goldenen Käfig“, dem „[…]Paradigma des Alltags“ und „Filterblasen“ warnen DAS BLANKE EXTREM vor dem „[…] Anfang vom Ende“, das sich aber hoffentlich noch mit gemeinsamer Anstrengung abwenden lässt.
Ein Nachfolgealbum, das deutlich macht, dass die Band noch einmal an Qualität gewonnen hat, sich noch mehr (zu)traut, auch in dem Wissen, überzeugend zu sein, hoffentlich nicht nur für die zustimmend nickende Filterblase. „Unheimlich nette Leute“ wirft den Blick auf die aktuelle Situation unseres Lebens, leuchtet dunkle Ecken aus und legt die Finger in Wunden, von denen wir gehofft hatten, sie seien schon verschorft. Gut so!
 

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.