You are currently viewing H2O – Use your voice

H2O – Use your voice

Das beiliegende Infoschreiben der zuständigen Promotion-Agentur verkündet frohen Mutes: „Machen wir´s kurz: In Kürze erscheint die Positiv-Hardcore-Scheibe des Jahres!“ Nun neigen derartige Schreiben ja bekanntlich gerne mal zur Übertreibung und versuchen, einem jede noch so drittklassige Schülerband als neuen heißen Scheiß zu verkaufen, aber in diesem Fall ist von meiner Seite eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Sieben Jahre (das 2011 erschienene Cover-Album „Don´t forget your roots“ nicht mitgerechnet) nach ihrem letzten Studioalbum „Nothing to prove“ zeigen sich die bereits seit zwei Dekaden existierenden H²O erneut in Bestform und legen einen Elan an den Tag, als wären die Bandmitglieder gerade erst dem Teenager-Dasein entsprungen. Dies schlägt sich auch in den Texten nieder: Hier wird die bewährte Bandbreite zwischen politischem Aktivismus („Use your voice“, „Still dreaming“), persönlicher Selbstreflexion („Black sheep“, „Father figure“, „True romance“) sowie der Liebe zur Hardcore-Szene („Thick and thin“, „From the heart“) aufgeboten, und mit „Skate!“ wird darüber hinaus auch noch eine weitere Hymne für zukünftige Skater-Generationen abgeliefert. Was die Musik betrifft, so bleiben sich H²O ebenfalls treu, denn wie bereits auf den Vorgängern hauen sie eine hochmelodische Mischung aus Westcoast-Punk und Eastcoast-Hardcore raus und schwingen an den passenden Stellen gekonnt die Singalong-Keule. Im direkten Vergleich zu „Nothing to prove“ wirkt „Use your voice“ auf mich sogar noch ein wenig eingängiger, ohne dabei an Energie einzubüßen. Einziger Wermutstropfen ist die überschaubare Länge des Albums, welches mit seinen gerade einmal 22 Minuten Spielzeit eher EP-Charakter besitzt, aber auch das ist man von der Truppe um Sänger Toby Morse ja mittlerweile gewohnt.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.