ELVIS DOG – Heart piranha

„Abstrakte Malerei und Punkrock sind seine Wurzeln.“ Also, wem das zu langweilig klingt, der sollte doch bitte mal erklären, was denn dann interessant ist. ELVIS DOG legt noch einen drauf, denn die Musik, die auf „Heart piranha“ erklingt, hätte man nach dem Vorspiel nun wirklich nicht erwartet. Zarteste Liedermacherklänge mit verrauchter Stimme, so erklingt „Humphrey Bogart“. Gut, aber in Song Nummer zwei wird es dann etwas mehr arrangiert und auch etwas lauter. Aber es bleibt gut. Ganz im Gegensatz zum Leben, wenn man den Zeilen Glauben schenken darf. Ein bisschen wie EL.KE auf Akustiktour. „Heart piranhas“ ist ein Album, das nachdenklich ist und nachdenklich macht, ohne dabei allzu sehr im Sumpf des Gutmenschentums zu versinken. Vielmehr bleibt der Blick auf den Menschen gerichtet, in all seinen Facetten und Spielarten. Okay, sicherlich, das ist jetzt nicht das neue Hipsterding aus NYC, aber mit so viel Ehrlichkeit und Echtheit ausgestattet, dass es jeden Möchtegern in seine Schranken weist und sich dabei noch nicht einmal bei den Akkorden vergreift. Prägnante Texte, ideal vertont, melodiereich und melancholisch. „Verzweifelt oder glücklich sein“… zumindest ein kleines Stück in Richtung der letzteren Gemütslage versetzt einen, bei aller Düsternis, dieser kleine Silberling. Das hier ist Musik. Vielleicht etwas dreckiger als andere Produktionen. Und wenn schon, man sollte eh öfter mit den Schmuddelkindern spielen.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.