Ich hätte es nicht gedacht, aber es gibt ihn noch, den politischen deutschsprachigen Punk. BHF heißt die Band aus Österreich und „Profit über Menschen“ ihr erster Longplayer.
Gleich vom ersten Song an gibt es ordentlich aufs Maul, wobei der Refrain von „Hardcqre“ nach wie vor etwas verwirrend für mich ist, was der Sache jedoch keinen Abriss macht. Die vier Jungs können definitiv spielen und haben eine Nase für gutes Songwriting. Die Musik der Band hat große Ähnlichkeit mit GOOD RIDDANCE und befindet sich irgendwo zwischen Punk und Hardcore, klingt hier ein bisschen nach ZSK, dort ein bisschen nach alten MILLENCOLIN.
Alle Songs haben durch die Bank weg ihre Stärken und nur ganz wenige Schwächen. Von schnellen, aber trotzdem melodischen Nummern wie „Conquistador“ und „Gedankengut“ bis hin zu Mitgröhl-Klassikern wie „Mauern“ ist für jeden etwas dabei.
Die Band spricht in ihren Songs viele Themen an: von Kapitalismus, Faschismus, Konsumgesellschaft, Verblendung durch die Medien, etc. zitieren sie Alltägliches, ohne jedoch direkt jemanden anzuklagen. Stattdessen animieren sie dazu, darüber nachzudenken, welchen Platz man selber heutzutage in der Gesellschaft hat.
Ein wirklich gutes Album mit gut gemachter Musik und gut geschriebenen Texten und um es mit den Worten Senator Palpatines aus Star Wars, Episode 1 zu sagen: „Eure Kariere werde ich mit ganz besonderem Interesse verfolgen“.