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GEORGE HENNIG – Ghosts

Ich habe wirklich lange überlegt, was man hierüber schreiben soll. Da ist ein Musiker, der seit den 70ern aktiv ist, mit jeder Menge bekannter Menschen Musik gemacht hat und nun angeblich „das Comeback“ des Jahres ist. Und ich habe mich entschieden: Die Musik langweilt mich. Denn leider ist GEORGE HENNIG nicht nur seit den 70ern aktiv, sondern auch in ihnen hängen geblieben. Die Folkeinflüsse aus dem Celtic-Folk überwiegen, erinnern aber einfach zu stark an CAT STEVENS und Konsorten, die im Presseinfo beschrieenen Sixties schreien einem ständig „ja, mich gab es schon!“ ins Gesicht.
Es fehlt die Wehmut eines NICK DRAKE, das Ehrliche eines ELLIOTT SMITH und überhaupt die Wirkung der Musik. Das ist perfekt abgestimmter Folk, der sich nicht umsonst auf Sony Music verirrt hat, denn so was verkauft sich als Spartenprogramm bestimmt ganz toll.
Etwas seltsam erscheint es schon, dass im Infoblättchen gerade einmal drei Sätze für das neue Album herhalten, während der Rest die Lebensgeschichte von GEORGE HENNIG erzählt.
Ich persönlich empfehle also Liebhabern der handgemachten Folkmusic, lieber die alten Vinylscheiben zu entstauben bzw. sich mal die wirklich neuen Entwicklungen dieser Musikrichtung anzutun, als hier in einer gut gefüllten, leider angerosteten Badewanne aus einer längst vergangenen Epoche zu ertrinken. Es sei denn, man hat auch das Gesamtwerk der SCORPIONS im Schrank. Da hilft auch ein noch so schönes Artwork nichts mehr.
In Abwandlung eines Charlotte-Roche-Ausspruches: Wenn’s nicht packt, isses fürn Arsch. Und es packt – jedenfalls mich – nicht.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.