BINOCULERS – There is not enough space in the dark

Sie müssen also nicht aus dem englischsprachigen Raum oder wie so häufig Schweden kommen, die Damen mit den feinen Stimmen. Nein, sie können auch ein Album im Alleingang in der eigenen Wohnung fertigen, das dich vom ersten Ton an einnimmt, dich umgibt wie eine Luftblase und genauso um dich schwebt. Zart, zerbrechlich und schwerelos. Nadja Rüdebusch hat mit „There is not enough space in the dark“ unter dem Namen BINOCULERS genau das geschafft. Von der Melancholie her ein weiblicher NICK DRAKE, vom Charakter vielleicht am ehesten mit MAZZY STAR vergleichbar, eine Singer/Songwriterin, die mit dem Herzen schreibt, das Herz des Hörers sofort ergreift und im positiven Sinne fesselt. Und wer Songs für einen Fluss schreibt, hat bei mir sowieso einen Stein im Brett, gerade, wenn die Musik eigentlich so zurückhaltend ist, dabei aber eine kleine Überraschung nach der anderen bereithält und dabei eine Stimme trägt, die so herrlich verletzlich klingt, dabei aber auch Kraft und Selbstbewusstsein beinhaltet. Ein Album also, das nicht von den großen, sondern den kleinen Besonderheiten lebt, die BINOCULERS am musikalischen Strand wie Bernsteinstücke versteckt und zur intensiven Suche aufruft. Also, macht euch dran und sucht die Schätze, die auf „There is not enough space in the dark“ zu finden sind und sagt Bescheid, wenn ihr sie alle habt. Einmal Hören reicht mit Sicherheit nicht. Zum Glück. Da kommt mehr auf den Hörer zu, als man zunächst annehmen mag. Viel Spaß auf der Entdeckungsreise durch die 15 Songs aus einer Hamburger Wohnung.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.