ADVANCE BASE – A shut in’s prayer

Da betrauert man gerade noch das Dahinscheiden von CASIOTONE FOR THE
PAINFULLY ALONE, da kommt Owen Ashworth auch schon mit ADVANCE BASE um die Ecke, um der Melancholie ein weiteres Lied zu singen. „A shut in´ s prayer“ klingt so, wie es klingen soll: nach Homerecording, Enge und – trotz allem – Casio. Neu ist, dass auch das akustische Klavier und die Umgebung Einzug in die Musik von Ashworth halten. So hört man ihn den Aufnahmeknopf drücken, über die Dielen gehen und Ähnliches. Da darf man ruhig Lo-Fi sagen, denn man sagt es im besten Sinne des Wortes und das Arrangement ist absolut großartig.
Drei Jahre hat sich nichts gerührt, und nun ist der Herr aus Chicago zurück, um uns von der Liebe, der Freundschaft und der Familie zu erzählen, was er wie stets in seinem monotonen Sprechgesang tut. Nicht mehr ganz so minimal, abwechslungsreicher, bunter und mit jeder Menge Gespür für Melodien, was wohl der größte Unterschied zu CASIOTONE FOR THE
PAINFULLY ALONE ist. Mal Walzer, mal Bar-Ballade, mal LOU REED, mal THE DRESDEN DOLLS. Sicherlich nicht gerade Sommermusik, wobei, wenn man so aus dem Fenster schaut… ADVANCE BASE ist ein weiterer Schritt auf der eh schon recht langen Straße, die Ashworth bereits gegangen ist, und es ist ein wichtiger, der ihn voran bringt, ohne sich selbst zu verleugnen. Da wäre man gerne dabei gewesen, wenn er in der öffentlichen Bücherei von Chicago dieses Album einspielte. Aber im Herbst darf man ihn auf Europatour bewundern. Und da passt ADVANCE BASE auch jahreszeitlich perfekt hin.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.