Ein NDR2-Moderator hat vor einiger Zeit nach dem Abspielen des Songs „Still“ sinngemäß folgenden Satz gesagt: „Wenn Sie, liebe Hörer, nun auf ein JUPITER JONES-Konzert gehen möchten, dann lassen Sie die Teddybären besser zuhause – eigentlich sind die Jungs nämlich eine Punkband.“. Auch wenn man diesem Satz spätestens nach dem letzten Longplayer nicht uneingeschränkt zustimmen und das Wort „Punk“ lieber durch „Indie“ ersetzten möchte, so bringt diese Aussage eigentlich genau auf den Punkt, wie groß der Spagat zwischen dem Wunsch nach dem großen Durchbruch einerseits und der unbändigen Leidenschaft für kraftvolle Gitarrenmusik andererseits ist, den JUPITER JONES mittlerweile vollführen. Von der deutschen Antwort auf HOT WATER MUSIC hin zum stellenweise seichten, irgendwo zwischen KETTCAR, ICH + ICH (sorry, aber an genau die musste ich denken, als ich „Still“ zum ersten Mal gehört habe…) und REVOLVERHELD eingekeilten Radio-Soundtrack – kann so eine Gratwanderung tatsächlich gutgehen? An dem selbstbetitelten 2011er-Album schieden sich folglich die Geister: Während dank unablässiger Medienpräsenz neue Hörerschichten erreicht wurden und die Platte bis auf Platz 14 der deutschen Albumcharts kletterte, rümpften viele alte Fans die Nase und haben das Kapitel JUPITER JONES für sich persönlich weitestgehend abgehakt, auch wenn in einem Stück wie „Komm bloß nicht nach Bad Bentheim“ immer noch kurz die alten Stärken der Band aufblitzen.
Ungeachtet dessen wurde dieses Album nun noch einmal als Deluxe-Version aufgelegt. Das bedeutet in diesem Fall, dass die regulären zwölf Stücke um acht weitere Tracks sowie eine DVD mit Video-Clips und einem zugegebenermaßen sehr sehenswerten Tourfilm aufgestockt wurde. „Still“ und „Immerfürimmer“ gibt es nun beispielsweise in zusätzlichen Akustikversionen, vom großartigen „Jupp“ des Debütalbums wird ein MIKROBOY-Remix präsentiert, es gibt eine neue Version des altbekannten „Nordpol/Südpol“ mit Unterstützung der Elektropopper von CHAPEAU CLAQUE und letztendlich auch ein paar B-Seiten-Songs.
Wer sich mit dem „neuen“ JUPITER JONES-Sound anfreunden kann und die Ur-Version des Albums noch nicht besitzt, der macht hier mit Sicherheit einen guten Fang: Neben ihrem erweiterten Umfang besticht die Deluxe-Version nämlich auch durch eine tolle Aufmachung. Meinen Geschmack treffen sie aber mit diesem Longplayer leider nur noch bedingt, obgleich ich mich nach wie vor für die glücklicherweise immer noch ausgesprochen energievollen Live-Auftritte von JUPITER JONES begeistern kann. Vorausgesetzt, die Teddybären bleiben zu Hause.