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UNTERTAGEN – In dieser Stadt

Soso, man will sich also nicht in die Hamburger Schule einreihen. Seltsam, denn „In dieser Stadt“ klingt schon ziemlich nach JUNGES GLUECK, ASTRA KID, BOSSE, ECHT oder ANAJO. Aber das ist ja nichts, was man jetzt schlecht nennen müsste. Die vier Herren von UNTERTAGEN aus Aschaffenburg orientieren sich musikalisch natürlich nicht nur an den genannten Bands, nein, auch der Einfluss britischer Wegbegleiter ist spürbar, ob diese nun BLOC PARTY oder ARCTIC MONKEYS heißen. Indiepop mit deutschen Texten und britischen Gitarren. Vielleicht gibt das einen Eindruck von dieser 4-Track-EP, die wirklich sehr schön aufgemacht ist.
Jung, deutsche Texte, tanzbare Musik, das passt in den momentanen Mainstream ganz gut hinein. Aber was auch auf „In dieser Stadt“ wieder einmal fehlt, ist die Eigenständigkeit, sind die eigenen, neuen Ideen, die den Poppfad verlassen und das ehrliche Gefühl zulassen. Zwar gehen Christian Reis’ Texte durchaus über das normale Maß hinaus, aber machen aus der Aschaffenburger Band dennoch nichts Einzigartiges. Das rockt, geht durchaus ins Ohr und in die Beine, bleibt aber nicht im Gehirn hängen, sondern verlässt den Kopf mit den Klängen der nächsten Band schon wieder. Man würde nicht unbedingt den DJ fragen, was denn da gerade läuft.
Aber für ein Debut ist das gar nicht mal verkehrt. In UNTERTAGEN steckt sicherlich viel mehr, als diese vier Songs offenbaren können. Vielleicht etwas mehr Indie und etwas weniger massenkompatibler Pop. Mal schauen, was der erste richtige Longplayer bringt.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.