Das neue Album der kanadischen Band TWO HOURS TRAFFIC dringt ohne Umwege direkt in die Gute-Laune-Region des Gehirns ein, macht es sich dort bequem und versorgt den Hörer vom ersten bis zum letzten Takt mit frisch klingenden Ohrwürmern. Gleich der erste Song „Magic“ stampft mit einem treibenden Beat, sonnigen Akkordfolgen und BEACH BOYS-Chören den Weg für die folgenden Stücke frei. Das darauf folgende „Audrey“, die erste Single des Albums, geht diesen Weg konsequent weiter, klingt nach kalifornischem Strand in den Farben der 60er Jahre und den goldig tanzenden Spiegelungen der Abendsonne auf den Wellen des Pazifischen Ozeans. Das Highlight auf „Foolish blood“ dürfte jedoch der dritte Song „Amour than amis“ sein, der es schafft, dieses seltene Gefühl wunderschöner Melancholie einzufangen, das einen nur im letzten Licht eines lauen Sommerabends zu überkommen vermag, wenn man nach einem langen Strandtag mit einem kühlen Bier in der Hand träumend in den Dünen sitzt.
Kein Wunder also, dass TWO HOURS TRAFFIC ihren supereingängigen Powerpop aus dem Land jenseits der Schokoladenwasserfälle bereits mehrfach in amerikanischen TV-Serien wie z.B. Gossip Girl oder Smallville platzieren konnten. Und genauso wie diesen Serien könnte man auch TWO HOURS TRAFFIC vorwerfen, lauwarm an der Oberfläche zu schwimmen, zu glatt und perfekt zu sein, maßgeschneidert für die realitätsferne Feelgood-Industrie Hollywoods. Doch es muss nicht immer alles Tiefgang haben, um auch gut zu sein. „Foolish blood“ will einfach Spaß machen und bietet auf den zweiten Blick viel mehr als nur die zuckersüß klebrigen Pophymnen, deren Texte sich ausschließlich um das Thema Liebe drehen. Die Band begeistert mit absolut stimmigem Retrosound und tollem Songwriting, wobei das Hit-O-Meter über die gesamte Albumlänge im roten Bereich festgenagelt bleibt. Das erinnert in vielen Momenten an die guten Sachen der SHINS oder gar an die frühen BEATLES und lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch nachdem das erste Strohfeuer der Hits verloschen ist noch genießen. Wer noch an den Sommer glaubt und Lust auf ein unbeschwertes Album voller Hits im Super 8 Format hat, sollte es mal mit „Foolish blood“ versuchen.