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LVMEN – An anthology of previously released songs & Mondo

LVMEN ist eine Band aus Tschechien, und ich würde sagen, der einzige Grund, warum sie keiner kennt, ist der, dass sie offenbar sehr darum bemüht sind, sich geheim zu halten. Ihre Homepage verrät kaum etwas über sie, ihre CDs kamen ohne Begleitschreiben an, vom aktuellen Album weiß ich nur, dass es schon veröffentlicht sein muss, seit wann genau, weiß man nicht. Dabei haben sie keinerlei Grund zur Bescheidenheit, denn „Mondo“, so sein Titel, ist wirklich klasse, soviel darf ich schon einmal sagen.
Bevor ich aber dazu komme, das Folgende: Zusammen mit dem aktuellen Album kam eine weitere CD, schlicht „an anthology of previously released songs“ betitelt. Und diese CD beinhaltet die beiden einzigen früheren Veröffentlichungen der Band von 1998 und 2000, die bereits im März dieses Jahres von ihrem jetzigen Label Day After mit einem neuen Cover versehen wieder veröffentlicht wurden.
Was für Musik verbirgt sich nun aber hinter all diesen Geheimnissen: Markantestes Merkmal ist sicherlich die Nähe zu Bands wie etwa NEUROSIS oder ISIS, will sagen: markerschütternder Schreigesang, epische, explosive Soundausbrüche, nicht selten ultrahart, vermischt mit allerhand Samples, (hier unter anderem einem Sprachsample aus „Natural born killers“), Flächen, und Melodien. Ganz genau, Melodien, die hatten zwar NEUROSIS auch hier und da, diese hier sind aber um einiges mehr Teil des Ganzen. Die ruhigen Momente halten sich mit den eruptiven fast die Waage. Und das klang schon auf den frühen Songs, die im Durchschnitt alle zehn Minuten lang sind, weitaus besser, als bei den meisten der Konkurrenten. (7Punkte)
Auf „Mondo“, dem „Comeback“ der Band (die seit 2000 einige Jahre lang auf Eis gelegen hatte) und desses Cover oben bewundert werden kann, klingen sie ein wenig kompakter, auch wenn die Zutaten durchweg dieselben sind. Klangtechnisch ist das aktuelle Werk den alten Stücken um einiges überlegen, auch wirken die Songs etwas ausgefeilter, zum Teil immer noch brachial, aber deutlich besser arrangiert. Einige der sechs Stücke blasen mich wirklich um, das muss einfach mal so deutlich gesagt werden. Songtitel gibt es keine, auch auf dem ersten Album nicht. So bleibt mir nur zu sagen, dass schon das erste Stück mit einem atmosphärischen Aufbau grandios ist, während das zweite und dritte wie ein Unwetter über einen hereinbrechen.
Das Spiel ist bekannt, wird aber selten so beherrscht wie hier. Und die Konzentration auf kürzere (nicht kurze) Stücke, steht ihnen ausgesprochen gut. Ich für meinen Teil sehe absolut keinen Grund mehr, diese Band unter Verschluss zu halten. Tolles Ding, auch wenn ich es zu Hause nur mit Kopfhörer hören darf. Aber das passt schon. (8 Punkte)