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TURBOSTAAT – Vormann Leiss

„Guten Tag, ich bin Lee Hoi Chuen“, schreit uns zur Eröffnung der neuen TURBOSTAAT-CD eine zornige Stimme entgegen. Da schreckt man in Kombination mit dem Titel „Vormann Leiss“ und dem Artwork zunächst ein wenig zurück. Haben TURBOSTAAT einen neuen Sänger an Bord, und warum grölt er in so abstoßender BÖHSE ONKELZ-Manier? Nein, haben sie nicht, und auch ansonsten gilt in jeder Hinsicht völlige Entwarnung – Lee Hoi Chuen ist der Vater von Bruce Lee, die SK Vormann Leiss ein Schiff zur Rettung Seebrüchiger, nur der Gesang ist tatsächlich etwas gröliger geworden. Aber das stört nicht weiter, denn im Kontrast dazu spielen die Gitarren in perfestestem Arrangement mit dem Bass zu ungeahnten Melodiebögen auf, wie die Vorgänger „Flamingo“ und „Schwan“ es nur erahnen ließen. Und jetzt komme mir bitte keiner mit Major-Label-Verleumdungen. Schiffen Records ist leider Geschichte, und so musste man sich halt nach einer neuen Heimat umsehen, die man nun mit dem Warner-Sublabel Same Same But Different gefunden hat. Dabei ist „Vormann Leiss“ eine ganz formidable Platte geworden, mit ziemlich bösen und gleichzeitig intelligenten Texten, denn TURBOSTAAT zählen nach wie vor zu den Guten. Nur hat die neueste Platte das, was den Vorgängern noch ein wenig fehlte: vor allem Abwechslung und Ohrwürmer am laufenden Band. Auf dem Dockville-Festival stellten die fünf Ex-Husumer, -Flensburger mal wieder unter Beweis, dass sie auch live unglaublich gut sind. Und ich bekräftige am Ende nochmals: TURBOSTAAT bitte nicht mehr mit MUFF POTTER vergleichen, weder musikalisch noch qualitativ, denn da spielen die Nordlichter inzwischen in einer ganz anderen Liga!