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SEGROV – s/t

SEGROV ist eine gar nicht mehr so neue Band aus Bergen in Norwegen, gegründet 2003 und ziemlich schnell unter Vertrag genommen von dem lokalen Label Rec 90, unter dem sie 2004 die erste EP („Why i’m asking“) veröffentlichte und mit dem Titelsong glatt einen Radiohit in Norwegen landete. Dieser Song befindet sich auch auf dem Debüt-Album „Segrov“, das bereits 2005/06 produziert wurde, aber in Deutschland erst im August 2007 bei Rec90/ Cargo Records erschienen ist.
Die vierköpfige Band besteht aus Andreas Segrov (Vocals, Gitarre), Roger Urhaug (Drums), Asmund Natas (Kontrabass), Eirik Jorstad (Pedal Steel, Dobro, E-Gitarre). Ihre Musik nennen sie selbst „Countrypop“, mit der Erweiterung, dass sie sich bei allen möglichen Musikstilen bedienen (Latin, Jazz, Indie, Bluegrass, Folk) und sie zu ihrem eigenen, globalen Musikkonglomerat verschmelzen. Heraus kommt dabei der „Country-Pop“-Gitarrensound (wer nicht weiß, was das sein soll, muss ihn sich selbst anhören – und keine Angst, es lohnt sich!), der unvermittelt schnell, locker-folkig in eine Sammlung von ebenso unterschiedlichen wie durchgehend guten Stücken übergeht. Die selbstgenannten Einflüsse wie JEFF BUCKLEY, WILCO, HAWKSLEY WORKMAN sind stellenweise erkennbar, bleiben aber ganz weit im Hintergrund.
Die Kopfstimme mit langgezogenem Gesang erinnert ein bisschen an bekanntere Indie-Pop-Männer wie CHRIS MARTIN oder Alec Ounsworth (CLAP YOUR HANDS SAY YEAH), ist aber ungleich schöner und viel weniger nervenaufreibend und ist darum für Stunden (!) hörbar.
Die melancholisch-leichte Atmosphäre fällt niemlas in das Loch der Wiederholung, jedes Stück ist anders und hat seinen eigenen Charakter, der sich dann doch immer wieder in das bezaubernde Wesen des Albums einfügt.
Die Norweger erkennt man kaum in der Musik – wäre da nicht der typisch nordische Sound, der Wärme verbreitet und dämmerige Räume zu erhellen vermag. Doch, wo wir gerade bei Norwegen sind, um sie mit der Kraft (nicht mit der Musik) etwa von MOTORPSYCHO zu vergleichen, fehlt der Band noch der letzte Funken, der sie endgültig abgrenzen würde von anderem Folk-Country-Pop, der zur Zeit so aus den Proberäumen der Welt säuselt.
Nichts desto trotz haben SEGROV ein Album gemacht, das mehr als empfehlenswert ist, weil es sich nicht aufdrängt und trotzdem, einmal gehört, nicht mehr in Vergessenheit gerät, weil das Cover schön aussieht und man es immer wieder gerne zur Hand nimmt und weil man nie genug haben kann von der Leichtigkeit, mit der SEGROV Winterdämonen und Regenhass den Garaus machen.