Wenn eine Band eine CD veröffentlicht, auf der (fast) nur Cover-Songs enthalten sind, bin ich zunächst erstmal skeptisch. Welche Motivation steckt dahinter, dass Musiker in einem Studio für viel Geld die Werke anderer aufnehmen und dabei oftmals auch selber wissen, dass sie den Originalen sowieso nicht das Wasser reichen können? In der Regel steckt fast immer einer der folgenden Gründe dahinter: Entweder handelt es sich bei der Band um eine Unterhaltungs-Band mit finanziellen Absichten, die mit der Veröffentlichung einer solchen Platte leichtes Geld zu verdienen hofft, oder die Songs werden in einem völlig anderen, bandeigenen Soundgewand neu interpretiert – Mischformen dieser beiden Varianten sind selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Je öfter ich mir jedoch das Mini-Album „Chicken stomp“ von THEO´S FRIED CHICKENSTORE zu Gemüte führe, desto mehr komme ich zu dem Entschluss, dass es noch eine weitere, wenn auch eher selten anzutreffende Motivation geben könnte: Nämlich den puren Spaß an der Sache! Wenn hier Lieder von THE CLASH, RAY CHARLES, THE SURFARIS oder den CRAMPS nachgespielt werden, quillt die Spielfreude der vier Schweizer geradezu aus den Lautsprechern. Die stilistischen Grenzen sind dabei eher locker gesteckt – von Rockabilly über Country, Garage-Rock´n´Roll, Surf-Rock bis hin zum Swing wird hier alles munter in einen Topf geworfen und auf einem hohen spieltechnischen Niveau aufgekocht. Und das Ganze mit so viel Herzblut, dass man sich die Band keineswegs auf einer großen Stadtfestbühne, sondern eher im verschwitzten Rock-Club mit stilechter Leopardenmuster-Tapete vorstellen mag. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass ein Album dieser Band mit eigenem Songmaterial keinen Deut schlechter geworden wäre…