WINGER – IV

Endlich! Es gibt wahrlich viele Comebacks aus den guten alten 80ern, aber endlich schaffen WINGER die Rückkehr und bescheren der damals nicht gerade kleinen Fanschar ein neues Album, das schlicht „IV“ betitelt wurde. Nach „Pull“, einem richtig erwachsenen und sehr guten Album, und der dazugehörigen Tour ging Sänger und Namensgeber Kip Winger eigene Wege, und die Band war Geschichte. Eineinhalb Dekaden später scheinen WINGER musikalisch genau den damals eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Waren die ersten beiden Alben noch Hair-Metal oder eher Party-Mucke, bewies das erwachsenere und ernstere (auch im musikalischen Sinne) „Pull“, dass man auch anders kann. „IV“ mischt kernigen Hardrock der alten Schule mit akustischen und progressiven Elementen und wirkt beim ersten Höreindruck relativ sperrig. Dass gerade ein WINGER-Album nicht sofort im Ohr hängenbleibt und genügend Ecken und Kanten hat, hätte wohl keiner gedacht.
Es dominieren Nummern, die sich grenzwertig zwischen Akustik und elektronischer Instrumentierung aufhalten. Hört euch „blue suede shoes“ an, das auch auf einem vom Kip’s Solo-Alben hätte stehen können. Auch FX und Keyboards fließen mit ein und bereichern den Sound um weitere Nuancen, nachzuhören auf „disappear“.
Viele Songs erschließen sich erst nach einigen Durchläufen, aber genau das macht WINGER 2006 aus. Intensiveres Hören und keine Hintergrundmusik. Überrascht hat mich auch das comicartige Cover, das einen Soldaten und Engel zeigt. Auch textlich scheint man sich mit dem Thema Krieg auseinanderzusetzen, z.B. auf „m16“ oder „generica“.