Einmal bitte Hände hoch, wer bei „Tutti frutti“ auch an Länderpunkte denken muss? Danke.
Nun aber zu THE PIGHOUNDS‘ drittem Album gleichen Titels. Das Duo macht anständigen Lärm im Stile der späten 80er und 90er Alternative-Szene, spielt mit Melodien und kratzenden Gitarren und kann insbesondere dann begeistern, wenn der 90er Spirit ganz besonders hell erstrahlt, wie bei „Serenity“, das auch ein unveröffentlichtes Werk-Duett von PEARL JAM und NIRVANA sein könnte.
Was dem Album allerdings zu selten gelingt, ist der Sprung in die heutige Zeit, zu sehr hat man die Textzeile: „Erinnert mich an …“ im Kopf. Sympathische Ausnahme hiervon ist „Vadder“, dessen legeres Daherkommen Entspannung bringt. THE PIGHOUNDS machen ihre Sache wirklich gut und können sich in ihrem Genre mit Sicherheit auch unter anderen Apologeten von Grunge und Alternative einen verdienten vorderen Platz sichern. Den besonderen Kick, das große Aha-Erlebnis liefern sie nicht. Und zu selten auch ein „das hätte ich jetzt nicht erwartet!“ (erwähnt sei hier aber noch „Down with this“, das klingt, als hätte PETER MURPHY sich nun dem Gitarrenrock gewidmet).
„Tutti frutti“ ist somit ein absolut gelungenes Rock-Album, ohne dabei aber wirklich durch eigene Spezialitäten hervorzustechen.
