Für ihre letzte Veröffentlichung „Reminiszenz“ hatten die LARRIKINS tief in die Mottenkiste gegriffen und Lieder veröffentlicht, die zwar aus den Anfangstagen der Band stammten, bis dato jedoch noch nie aufgenommen wurden. Auf ihrem mittlerweile sechsten Album findet hingegen ausschließlich neues Material Verwendung, und anhand dieser neuen Aufnahmen kann man ziemlich gut nachvollziehen, welche Entwicklung die Band aus Mecklenburg-Vorpommern in den letzten zwei Jahrzehnten genommen hat: Weg vom Punk, hin zum Deutschrock mit ausgefeilterem Songwriting und einer entsprechend breitbeinigen Produktion. Dies beinhaltet gezwungenermaßen auch die Charakteristika, die ich persönlich an diesem Musikstil überhaupt nicht mag: Teilweise überstrapazierte Songlängen (mit seinen 16 Liedern weist das Album eine Spielzeit von knapp 70 Minuten auf), übertriebenes Solo-Gitarren-Geeiere und die obligatorische Portion Pathos in den Texten. Ich will hier aber auch nicht alles schlechtreden, denn auch „Nichts ist jemals sicher“ hat durchaus seine Highlights. „Scheiße und Juwelen“ oder „Traum von Europa“ sind beispielsweise richtig gute Songs mit Ohrwurmpotential, die gelegentlichen Trompeten-Einsätze tun dem Sound gut, und auch, was die hin und wieder durchschimmernden politischen Standpunkte betrifft, steht die Band (entgegen der letzten Wahl-Ergebnisse in ihrem Bundesland) klar auf der richtigen Seite. Nur musikalisch bedienen sie mit „Nichts ist jemals sicher“ einfach nicht meine Spielwiese.

LARRIKINS – Nichts ist jemals sicher
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:9. März 2025
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.