Spätestens seit South Park wissen wir: Kanadier sind anders. Auch in der aktuellen Popmusik kann man das an den ungewohnten Projekten wie ARCADE FIRE oder BROKEN SOCIAL SCENE bewundern. THE MOST SERENE REPUBLIC besteht allerdings NICHT aus irgendwelchen Mitgliedern der vorher genannten Bands, obwohl sie auf Arts & Crafts veröffentlichen. Auf „Underwater cinematographer“ erwartet den Hörer ein Sammelsurium an Melodien, Instrumenten und Gesängen. Wie in einem Kaleidoskop werden die einzelnen Zutaten immer wieder durcheinander gemischt. Nie weiß man am Anfang eines Songs, wo er einen in der Mitte hinführt und am Ende entlässt. Spät-60ger-Hippie-Melodien werden schon mal mit verzerrten Breakbeat-Loops konterkariert, die wieder von verträumten Piano-Interludes abgelöst werden, um den Songs in himmlischen Kanonchören zu beenden. Jeder Song hat diese überraschenden Momente und Wendungen. Und immer wieder purzeln Akustikgitarren, elektronische Klangwälle, Handclaps, scheppernde Drums und vieles mehr aus dem Bandfüllhorn. Das Ganze ist bewusst skizzenhaft und spontan gehalten, Fehler wurden nicht geschnitten. Es braucht schon seine Zeit, bis man sich durch das wohldurchdachte Chaos hindurch schlängeln kann. Manchmal belohnt einen „Underwater cinematographe“ jedoch mit völlig neuen Gesichtern der alten Dame Pop. Leider haben aber nicht alle Songs des Albums diese Qualität. Trotzdem, Lavalampe an, Anlage gut durchheizen und ab auf die Couch trippen. Einen Sinn für Verschrobenes sollte man aber auf alle Fälle parat haben.