Die Musik von SLOWDIVE fühlt sich an, als ob man im tiefsten Winter ein wohliges Schaumbad nimmt. Ein Schaumbad voller Musik. Mit hallenden Gitarren, einem teils gehauchten Gesang und sehr viel Wohlklang. Doch womit hängt dieses Wellness-Gefühl eigentlich zusammen? Der Aufbau der einzelnen Songs ist recht simpel. Meist wird eine kleine Akkordfolge über einen ganzen Song ausgedehnt, nicht selten werden die Songs zum Ende einfach ausgeblendet. Die klassische Songstruktur aus verschiedenen Teilen für Strophe, Refrain und Bridge ist damit obsolet. Klingt langweilig? Irgendwie gelingt es den britischen Shoegazern durch gefühlvolle Harmonien, abwechselnd ein- und aussetzenden Instrumenten und eine gute Produktion dafür zu sorgen, dass dem Hörer hier trotzdem nichts fehlt. Offensichtlich braucht die Seele nicht allzu viel Abwechslung. Auch wenn das Album Gefahr läuft, nach mehrmaligem Hören an Spannung zu verlieren. Das zweite und letzte Mal habe ich SLOWDIVE 2018 auf dem Alinae Lumr-Festival in Storkow gesehen. Die Band spielte nach einem heißen Sommertag zu später Stunde vor einer Burg – eine wundervolle Kulisse zu dieser verträumten Musik. Dieses Konzert ist mir noch heute in schöner Erinnerung, und ihr mittlerweile fünftes Album ruft automatisch die Bilder von damals wieder hervor. Schön, dass sich SLOWDIVE 2014 dazu entschlossen haben, nach fast 20jähriger Pause weiterzumachen. Ihr neues Album ist der beste Beweis dafür.