You are currently viewing THE FIREBIRDS – Stripes

THE FIREBIRDS – Stripes

Seit gut 30 Jahren toben die Leipziger THE FIREBIRDS nun schon über die Bühnen dieser Welt. Fun Fact: Knapp zwei Jahre davon habe ich in mehr oder weniger unmittelbarer Nachbarschaft eines Bandmitglieds gewohnt – zumindest stand ein Auto mit riesigem FIREBIRDS-Sticker auf dem Kofferraum sehr häufig in den Straßen rund um meine damalige Wohnung. Aus irgendwelchen Gründen hatte ich das Quintett aus dieser Zeit noch als reine Cover- und Show-Band abgespeichert, die man für Hochzeiten und sonstige Feierlichkeiten buchen kann. Das stimmt wohl aber nur so halb – denn mit „Stripes“ legen die fünf Leipziger ein Album vor, auf dem elf von 13 Songs aus der eigenen Feder stammen. Und statt auf Hochzeiten spielt man auch eher auf größeren Veranstaltungen im Arena-Format, organisiert eigene Festivals, Burlesque Shows und Musicals. Und supportet mal eben Legenden wie CHUCK BERRY und BILL HALEY.
Aber zurück zum vorliegenden Album: „Stripes“ beginnt stilsicher mit Woohoos, Handclaps, Kontrabass und einem Rock’n’Roll-Piano. Damit wird einerseits die Stoßrichtung für die nächsten 43 Minuten vorgegeben, andererseits aber auch eine falsche Fährte gelegt. Denn so energetisch und mitreißend wie im Opener wird es in den folgenden Songs leider nur noch in Ausnahmefällen.
Die FIREBIRDS spielen sich auf Album Nummer Neun durch 80 Jahre Rock’n’Roll Geschichte und alle damit verbundenen Spielarten. Straighter Rockabilly, schmachtender Doo Wop, Swing, Boogie Woogie, stets gespickt mit modernen Pop-Einflüssen ist: Hier ist für jeden was dabei – vom Vollzeit-Pomaden-Model bis zum Wochenend-Swing-Tänzer. Insgesamt bewegen wir uns hier aber eher in einer ELVIS’schen Schmachtfetzen-Welt als bei STRAY CATS und Konsorten.
Ein Gespür für Melodien und Harmonien haben die Leipziger Nostalgie-Showmänner auf jeden Fall. „Stripes“ ist druckvoll und modern produziert – für meinen Geschmack nur leider schon ein bisschen zu clean und zu perfekt. Ein paar kleine Unregelmäßigkeiten hier und da und ein etwas rougherer Sound hätten den Songs durchaus gut getan. Und würden schlussendlich ja für noch authentischeres 50s-Feeling sorgen …
Insgesamt ist „Stripes“ ein gutes Album zum Mitwippen und -schnippen und als Hintergrundbeschallung für Candle Light Dinner geeignet. Nur die weihnachtlich anmutenden Glocken, die in „Sweet kisses“ und „Movie star“ omnipräsent sind – die, liebe FIREBIRDS, hätten echt nicht sein müssen.