Das Album fängt an, wie es das Cover verspricht. Nebelig und melancholisch. „Nighttime“ ist ein wunderschöner Akustikgitarren-Song, der sich im alternativen Folk wälzt und dort glücklich wird, mit ihm der Hörer. SISTER KINGKONG sind sicherlich nicht die Reinkarnation des Positiven, verfallen aber nie in Depression, sondern versammeln sich mit LOU REED, JOHN K. SAMSON und den SHINS um ein wärmendes Feuer, an dem auch für uns noch genügend Platz ist, um sich in den Schlafsack zu legen und selig einzuschlafen. Dabei erschaffen die Dortmunder ihre ganz eigene Art, wie man die ausgetretenen Pfade des unabhängigen Folks beschreiten kann. Mal flirrt es, mal surrt es, irgendetwas gibt es in jedem Song zu entdecken, den Dirk Geisler mit seiner an LOU REED erinnernden Stimme sanft überdeckt.
Dezente Tempiwechsel, interessante Instrumentierung und eine wunderschöne Produktion tun ihr Übriges, um „She sees wolves“ nicht langweilig oder gar eintönig werden zu lassen. Diese Musik kann man sich für viele Lebenslagen als ziemlich perfekten Soundtrack vorstellen, und wenn das Beste wirklich noch kommt, dann kann man auf Album Nummer zwei ja nur gespannt sein. „Marie“, der letzte Song auf dem Silberling, zeigt dann auch noch die Charttauglichkeit der Band, die sich hier vollständig und überzeugend dem Pop hingibt. Dortmund hat also nicht nur den deutschen Fußballmeister, sondern auch durchaus überzeugende Bands zu bieten. Glückwunsch!