Okay, Britpop ist an sich zurzeit ziemlich tot. Umso mehr freut man sich, wenn er mal wieder zuckt. Solche Impulse kommen ja seit geraumer Zeit eher nicht aus dem Mutterland, und so verwundert es auch nicht wirklich, dass es diesmal eine junge Band aus Bayern ist, die wieder frischen Wind ins Genre bläst. So wirkliche Konkurrenz gibt es zur Zeit auch nicht, denn die Platzhirsche MANDO DIAO suhlen sich mehr und mehr in Selbstgefallen, OASIS geben gleich ganz den Löffel ab und Bands wie die soundmäßig und songtechnisch nicht weit entfernten DOGS oder EIGHT LEGS kommen auch nicht aus dem Quark oder werden von der breiten Öffentlichkeit gepflegt ignoriert. Einzig ernst zu nehmende Konkurrenz bleiben somit THE RIFLES, denen man mit „Princess harming“ auch gleich eine augenzwinkernde Kusshand zuwirft. Gute Gelegenheit also für PARDON MS. ARDEN frei aufzuspielen. Okay, das hat man alles schon mal gehört, nichts ist neu, nichts überrascht, und doch schaffen es die drei Jungspunde mit viel Druck, Drive und Verve die Laune zu heben. Überrascht stellt man immer wieder fest, dass einen die simplen Songs irgendwann doch packen, ob man nun will oder nicht. Songs wie „Oh Christine“, „This time“, „Let´s get it on“, „Saysaysay“, „Dance to my song“ oder „We walk“ kommen so beschwingt und gut gelaunt daher, dass einem das Wetter herzlich egal ist. Einzig die Rockabilly-Adaption „Charity fort he church of England“ und der Country-Ausflug „Caredfell“ sorgen anfangs für ein Stirnrunzeln, aber zumindest im zuletzt genannten Song kriegen sie dann irgendwann doch noch die Kurve. Das etwas gesetztere „I can´t stop“, das ein klitzeklein wenig an die KILIANS erinnert, schließt ein rundum gelungenes und schlüssiges Album ab, das zudem durch eine klasse schrammelige und druckvolle (selbstfabrizierte) Produktion punkten kann. Apropos KILIANS: Während diese die deutsche Antwort auf den US-Indie-Schrammel-Pop sind, sind PARDON MS. ARDEN das Pendant für die britische Variante. Well done!
PARDON MS. ARDEN – s/t
- Beitrags-Autor:Holger Schwerer
- Beitrag veröffentlicht:20. März 2010
- Beitrags-Kategorie:Tonträger