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MY ENEMY – Roo EP/ Khreis

MY ENEMY sind eine noch blutjunge Band aus Göteborg, die mit der „Roo EP“ gerade mal ihr zweites Lebenszeichen in Form von vier Songs vorlegen. In persona handelt es sich hier um das Geschwisterpaar Helena und Leonel Jäderberg und Kunststudentin (von ihr stammt auch das Cover der Single) Samira Englund. Erstere kommen aus der Indie-Ecke, letztere aus der Elektro- und EBM-Abteilung. Damit lässt sich dann auch schon ganz vortrefflich die musikalische Richtung von MY ENEMY umreißen, die da Electro-Indie-Pop der tanzbaren, manchmal auch leicht melancholischen Sorte heißt.
THE KNIFE und MÚM treffen sich auf halben Weg zu Hause bei LADYTRON und hören gemeinsam „Digital ash in a digital urn“. Je öfter man das hört, desto weniger möchte man die Ohren davon lassen. „My time coming“ setzt sich mit einem hartnäckig tollen Refrain fest. “Khreis” wird man dank dieser treibenden rastlosen Pianomelodie auch nicht mehr so leicht los. „Catch one word“ schwächelt dagegen etwas. Und „Bothers me“ zeigt schließlich auch mal die analoge Seite von MY ENEMY. Und die ruhigere, verhalten melancholischere Seite. Zu Helenas vielleicht insgesamt (noch?) zu dünnen Stimme gesellt sich hier die ihres Bruders, was das Ganze angenehm abrundet. Insgesamt jedenfalls sehr vielversprechend das!
Die „Khreis“-Single wartet dagegen neben der Originalversion mit einem ziemlich kaputten, um nicht zu sagen anstrengenden Remix von Labelkollege Tommy Eld auf. Darüber hinaus gibt es noch drei Remix-Versionen von „My time coming“, wobei der eigene „Mein Feind“-Remix für mich am meisten überzeugt, indem er dem Song das poppige nimmt und ein recht rhythmuslastiges Gerüst überstülpt, um ihn schließlich in einem stumpfen Beat enden zu lassen. Johan Fotmeijer vom Mitek-Label bastelt eine Clicks’n’Cuts-Version (Geschmackssache), während sein Alter Ego Claudia Bonarelli einen ziemlich unspannenden Shoegazer-Remix beisteuert. Schließlich gibt es mit „Cambodia“ noch ein KIM WILDE-Cover, das entsprechend in ein MY ENEMY-Soundgewand gekleidet wurde, dabei aber die eigene Unterwäsche anbehalten durfte.
Also ich sag jetzt mal, bei der „Roo EP“ kann man gerne zugreifen. Und zwar für schlappe zwei Euro im Direktvertrieb bei Yellow Mica Recordings. An einem kompletten Debütalbum werkeln sie übrigens auch gerade, meine ich gelesen zu haben.