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MODERN SAINTS – s/t

31. Dezember 2016, 13:25 Uhr. Während sich draußen vor der Haustür ein paar Halbstarke auf den Silvesterabend vorbereiten, indem sie schon mal die Sprengkraft ihrer illegal erworbenen Feuerwerkskörper osteuropäischer Herkunft in Augenschein nehmen, habe ich das Vergnügen, der Platte mit dem besten Artwork des Jahres 2016 zu huldigen. Die Rede ist von der selbstbetitelten EP der MODERN SAINTS, die in Sachen Gestaltung neue Maßstäbe setzt: Das Platte kommt nämlich als einseitig bespieltes, rauchig-durchsichtiges 12“-Vinyl mit Siebdruck auf der unbespielten B-Seite daher und verfügt zusätzlich noch über ein ebenfalls siebbedrucktes Echtholz-Cover! Ich bin sprachlos. Hier wurden weder Kosten, noch Mühen gescheut, zumal es drei unterschiedliche Cover- und Vinyl-Farbkombinationen gibt, die jeweils auf gerade einmal 120 Exemplare limitiert sind. Sammlerstück galore! Und die Musik? Kann sich ebenfalls sehen bzw. hören lassen. Ein halbes Dutzend Songs, die unverkennbar in der Tradition von Bands wie SAMIAM, JAWBREAKER oder TEXAS IS THE REASON stehen. Der Gesang ist zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig, da er einerseits recht hoch ist und zudem auch noch recht weit in den Hintergrund gemischt wurde, doch insgesamt passt er ziemlich gut zum übrigen Sound der Band, der eher positiv schrammelig als überproduziert klingt. Dadurch kommt die rohe Energie, über die Songs wie „Time keeps on slipping“ oder „Not a care in the world“ verfügen, gut zur Geltung. Mein persönlicher Favorit ist allerdings das eher im Midtempo-Bereich angesiedelte „Quit your prayers“, welches durch seine großartige Gitarrenarbeit besticht. Diese Veröffentlichung ist wahrlich ein krönender Jahresabschluss!

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.