Der erste Gedanke, der erste Name, der mir bei MIA AEGERTER in den Sinn kommt, ist ALIN COEN. Allerdings die ALIN COEN, als sie noch wirklich authentisch und in meinen Augen besser war als heute. MIA AEGERTER zieht dich direkt hinein in ein echtes Leben, ohne Rücksicht auf Gefühle und Befindlichkeiten der Hörenden. „Tanz mit der Angst“ als Opener zu wählen, ist sicherlich mutig zu nennen, aber wer sein Album „Bye bye mein altes Ich“ nennt, dem gelingt es auch, mit diesem Opener direkt den richtigen Knopf zu drücken. Und apropos „Bye bye mein altes Ich“… mit dem Titelsong geht es dann weiter und MIA AEGERTER nimmt tatsächlich lyrisch Abschied von ihrem alten Ich, ohne es dabei der Vergessenheit anheim fallen zu lassen. „Trag meine Narben wie schöne Tattoos“ sagt hier alles, wie ich finde. MIA AEGERTER braucht für die Wirkung, die sie entfaltet, nicht mehr als ihre Stimme und ihre Gitarre, keine besonderen Zusätze, hier und da mal ein weiteres Instrument – insbesondere das Piano sei hier genannt –, mehr aber auch nicht (einziger Wermutstropfen ist hier das etwas überproduzierte „Aquamarin“). In ihren Lyrics sollte sich jeder zurecht- und etwas für sein eigenes Leben finden, ob nun als Vergleich oder auch als Idee, wie etwas sich verändern ließe. Vielleicht sagst auch du dann bald mal bye bye zu etwas, was du hinter dir lassen möchtest. „Geht mal wieder eine Tür nicht auf / dann denk nicht lange nach / und kletter durch das Fenster raus!“ („Eis an ’nem Sommertag“) In diesem Sinne: Bye bye.
MIA AEGERTER – Bye bye mein altes Ich
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:11. August 2023
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.