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MEGAN NASH – Seeker

Wie ein Blitz durchfuhr mich beim Opener „Bad poetry“ ein Gedanke: Oh, JANIS JOPLIN hat es doch noch ins 21. Jahrhundert geschafft. MEGAN NASH entfaltet sich mit ihrer mal kratzigen, mal zarten Stimme über diesen Rocksong, dass man schnell jegliche Vergleiche vergessen möchte. Danach spielt die Kanadierin immer wieder mit den Emotionen des Hörers, lässt ihn sich dem Pop hingeben oder umgarnt ihn mit balladesken Klängen – und zeigt dabei auch, wie variantenreich ihre Stimme ist. Mal melancholisch, mal himmelhoch jauchzend präsentiert MEGAN NASH Ausschnitte ihrer eigenen Gefühlswelt und hat ihr Album nicht umsonst „Seeker“ betitelt, ist sie doch stets auf der Suche nach (spiritueller) Erfüllung. Dabei verlässt sie sich nur auf sich selbst und gibt ihre Gedanken in den Songs des Albums preis. Manchmal wirkt „Seeker“ leider etwas überladen, hier wäre weniger (das klassische Singer/Songwriter-mäßige, hier fühlt sie sich nach eigener Aussage eigentlich auch am wohlsten) meiner Meinung nach mehr gewesen. Nicht immer bedeutet ein Instrument mehr auch ein Mehr an Wirkung. Das ist etwas schade und hinterlässt bei allem Positiven und Besonderen einen leicht faden Nachgeschmack des Opulenten. Für mich bleibt jedoch in erster Linie der allererste Gedanke im Kopf.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.