Dafür, dass MATT BURT hier eigentlich nur bisher unvertonte Texte und Songschnipsel zu einer EP verarbeiten wollte, ist „Gravedigger’s Blues“ ein ganz ordentliches Full-time-Album geworden, das sich zwischen ELLIOTT SMITH und dem Gottesacker (den MATT BURT im Übrigen tatsächlich als Totengräber in Trondheim zu pflegen versteht) abspielt, mal stark nach südstaatlichem Schaukelstuhl, mal nach skandinavischer Melancholie klingt.
MATT BURT ist bereits seit ca. 30 Jahren aktiv und produzierte in dieser Zeit die unterschiedlichste Musik, arbeitete mit den unterschiedlichsten Künstler:innen zusammen und hat auch jede Menge von der Welt gesehen, ohne sich dabei aber als Profimusiker zu sehen oder zu fühlen.
„Gravedigger’s Blues“ erzählt viel aus diesem Leben, die Texte lohnen ein Extraohr, das ihnen gespendet werden darf. Dabei erklingt etwas, das ich mal versuche, mit folkigem Gothic zu beschreiben, auch wenn das längst nicht auf alle Songs dieses Albums zutrifft. Aber „Gravedigger’s Blues“ ist so pur, so deutlich, so stark und so stolz, dass es sich vor keinem Vergleich verstecken, keinen solchen scheuen muss. Auch das Gefühl, dass die Gitarre vielleicht an der einen oder anderen Stelle mal gestimmt werden sollte, gehört dazu und reiht sich positiv ein.
Ein schönes, unspektakuläres und doch im Gedächtnis bleibendes Werk.
MATT BURT AND THE BUSY DEAD – Gravedigger’s Blues
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:19. April 2023
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
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