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MANTAR – Pain is forever and this is the end

 
„What’s coming out of this cage?“ waren die ersten Worte auf dem MANTAR-Debüt „Death by burning“ vor acht Jahren – und im Grunde kann man sich genau diese Frage bei jedem Release der beiden sympathischen Chaoten stellen: Die Blackmetalpunkrocknroller (don’t call it Sludge!) lassen auch dieses Mal wieder einen fiesen Brocken Hass und Angekotztheit auf die Menschheit los.
Doch anno 2022 sind Schmerz und Wut wohl noch eine Spur realer: Laut eigener Aussage wäre die Band im Entstehungsprozess des Albums fast zerbrochen. Aber das war es wert: „Pain Is Forever… “ ist die bislang abwechlsungsreichste und vielschichtigste Platte des gruesome twosome aus Bremen/Florida. Zwischen schwarzmetallischer Raserei (wie z.B. in „Piss ritual“) blitzen immer wieder klassisch-rocknrollige Songstrukturen hervor. Hier macht sich definitiv der Einfluss des bislang letzten MANTAR-Release, der Cover-EP „Grungetown Hooligans II“ bemerkbar, auf der Alternative-Helden der 90er wie L7, SONIC YOUTH, MUDHONEY etc. gehuldigt wurden. Bis dato übrigens die einzige Scheibe der Jungs, die mich nicht zu 120% überzeugen konnte. Dementsprechend war ich zunächst etwas skeptisch, als immer öfter zu lesen war, dass die EP großen Einfluss auf das neue Album gehabt hätte. Zum Glück zu Unrecht, wie sich jetzt herausstellt!
Die neue Vielschichtigkeit im Songwriting und bei der Produktion (Sänger und Gitarrist Hanno hatte erstmalig nicht den Anspruch, auf Platte genauso zu klingen wie auf der Bühne) macht sich zum Beispiel bei den zurückgenommen Tönen im Intro von „Of frost and decay“ und in Songs wie „New age pagan“, „Piss ritual“ und „Orbital pus“ (mit grandiosem Intro-Sample aus dem Kurzfilm „Mind Control Made Easy“) bemerkbar. Und auch, wenn Hanno über weite Strecken des Albums keift und krächzt wie eh und je, singt er jetzt an der ein oder anderen Stelle sogar fast.
Trotz all des vertonten Hasses waren MANTAR noch nie um Hooks und eingängige Melodien verlegen. So auch auf dem neuen Album. Insbesondere in meinem persönlichen Highlight „Grim reaping“ stellen sie das einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis. Und während mich Vorabsingle Nr. 1 „Hang ‚em low (so the rats can get ‚em)“ – noch so ein Hook-lastiger Track – direkt beim ersten Hören extrem begeistert hatte, konnte mich Single Nr. 2 „Odysseus“ erst nicht wirklich überzeugen. Im Album-Kontext als Rausschmeißer ergibt der Song aber durchaus Sinn und wird mit jedem Hördurchgang besser. Was im übrigen auch für das Album als Ganzes gilt. Ersteindruck 10/10 Punkte; zweites Hören schon 11/10.
Sollte der zweite Teil des Albumtitels „… and this is the end“ wirklich wahr sein und MANTAR nach diesem Album die Gitarren und Drumsticks an den Nagel hängen (was ich nicht hoffe), so wäre dieses Album ein würdiges Vermächtnis. Aber hoffen wir mal, dass wir noch in den Genuss vieler weiterer Alben von Hanno und Erinc kommen…
In diesem Sinne: Killdestroyfuckshitup! Wir sehen uns bald (hoffentlich) auf den Bühnen Hamburgs und Bremens, Jungs!