Ja, es gibt sie, keine Frage. Die Rapper, denen es gelingt, sich auf einem sprachlichen Niveau auszudrücken, das deutlich über dem anderer liegt, bei aller Intellektualität aber den Humor nicht verlieren, stattdessen genau mit diesem spielen, wie sie es auch mit den Worten tun. LEMUR aus Berlin gehört fraglos dazu, er fordert den Hörer heraus, sich nicht nur mit ihm und seinem Ego, sondern vielmehr mit der Welt zu beschäftigen, die ihn umgibt. Und die zeigt sich auf „Die Rache der Tiere“ in vielen Facetten, aber „nichts, was da noch kommt, nimmt mir mein Grinsen“ („Ballast“), denn irgendwie geht es weiter, aus allen Situationen lassen sich positive Gedanken ziehen – und sei es nur der, so nicht weitermachen zu wollen oder solche Fehler nicht noch einmal zu begehen. Und selbst, wenn du jetzt meinst „was soll ich damit anfangen, ist doch Rap?“, dann hör dir bitte mal „Montagophobie“ an, und du wirst dich wiederfinden, auf welche Art auch immer. Aber es wird so sein. LEMUR gelingt das, was bei mir bisher wenigen Rappern gelang: Ich möchte dieses Album nochmal hören. Und dann gerne nochmal. Gut, dass sich auch solche Perlen im Meer der 08/15-Fäkal-Möchtegerngangster finden lassen.
LEMUR – Die Rache der Tiere
- Beitrags-Autor:Simon-Dominik Otte
- Beitrag veröffentlicht:27. Mai 2017
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Simon-Dominik Otte
Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.