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LAST DAYS OF APRIL – Even the good days are bad

 
 
Die LAST DAYS OF APRIL begleiten uns schon seit den Anfangstagen von blueprint. Seitdem haben wir hier drei Alben und drei Konzerte der Schweden besprochen und ein Interview mit Karl Larsson geführt – vor sage und schreibe 17 Jahren! Hinzu kommen noch die unter seinem Namen veröffentlichten Solosachen, wobei die Grenzen hier eher unscharf gezogen sind. Denn im Grunde ist Karl Larsson der Kopf hinter LAST DAYS OF APRIL, und was er nun unter welchem Namen veröffentlicht, ist für Außenstehende nicht immer offensichtlich. Vom „melodischen Hardcore“, wie Karl Larsson die Musik der LAST DAYS OF APRIL in den Anfangstagen selbst betitelte, hat er sich jedenfalls schon vor langer Zeit verabschiedet. Im Grunde herrscht bereits seit ihrem fünften Album „If you lose it“, das im Jahre 2004 erschien, mehr Lagerfeuerromantik als Marshall-Sound. Und so ist es seitdem geblieben.
Dies sorgte nicht nur bei mir anfangs für Überraschung, mit späteren Alben aber auch für ein wenig Ernüchterung. Nicht nur wegen der fehlenden verzerrten Klänge, auch die bandeigene Melancholie und Schwere in ihren Songs und die fragile Dissonanz wichen mit der Zeit einer gewissen Belanglosigkeit, in der sich der akustische Standard-Pop immer mehr breitmachte.
Doch da uns der gute Lars bereits so lange begleitet und man seine Stimme auch auf den schwächeren Alben noch immer sehr zu schätzen weiß, ist es nach wie vor mit Spannung verbunden, wenn sich die Schweden wieder zu Wort melden.
Verglichen mit dem leicht angezerrten „79“ (2012) und seinem etwas gesetzteren letzten Album „Sea of clouds“ (2017) bewegt sich „Even the good days are bad“ zwischen all diesen Polen. Könnte man nach dem gleichnamigen Opener noch denken, Larsson besinnt sich auf die lauten alten Zeiten, wird es mit „Run run run“ gleich wieder ein paar Dezibel leiser, aber nicht weniger eingängig. Beim folgenden „Had enough“ kommt mir der gute ELLIOTT SMITH in den Sinn, während an anderen Stellen ab und an die BEATLES um die Ecke schauen. All die Referenzen deuten schon darauf hin, dass Herr Larsson auch in der Corona-Zeit nicht verlernt hat, wie man melodische Songs schreibt. Doch leider ist der Eindruck der Belanglosigkeit nach wie vor nicht von der Hand zu weisen. Insbesondere beim fast neunminütigen abschließenden „Downer“ (so lautet der Songtitel, nicht mein schreiberisches Urteil), der nur rudimentär rhythmisch begleitet wird, fällt es schwer, aufmerksam zuzuhören.
So bleibt das abschließende Fazit, dass ihr mittlerweiler zehnter Longplayer ein eher unauffälliges Album geworden ist, das nett nebenher läuft und dabei durchaus für eine wohlige Atmosphäre sorgt, in der Liste der „Platten für die Ewigkeit“ aber eher im Mittelfeld anzusiedeln ist.