Rilke. Shakespeare. Marie von Teck. Nennen wir nur die drei. Reicht ja auch schon, um zu zeigen, welcher Weltdichtung sich KYRRE KVAM auf „Lost in translation“ angenommen hat. Mit ganz viel Emotion, ganz viel Zärtlich-, aber auch Bitterkeit nähert er sich den Gedichten verschiedenster Künstler:innen an, stets mit dem Gespür für die richtige Instrumentierung, die richtige Stimmung. Besonders deutlich wird das in Louise Labés „Ich leb, ich sterb“, das fast ein bisschen an eine Zirkusmelodie erinnert, dabei aber doch so zart und zerbrechlich ist, wie es eben auch der Text ist. KYRRE KVAMs Stimme merkt man natürlich an, dass er kein Muttersprachler ist, dies gibt gerade den deutschen Gedichten jedoch eine neue, spannende Intensität, lässt die Worte teils nicht so hart klingen, wie sie vielleicht aus einem deutschen Munde geklungen hätten. Der norwegische Pianist versteht es, den Worten durch die getupften Melodien noch mehr Tiefe und neue Sichtweisen zu geben. So trägt er die für manche sicherlich veralteten Worte in die heutige Zeit, gibt ihnen Raum und Luft, lässt sie neu erblühen.
„Lost in translation“ ist ein Album, dem man sich zuwenden sollte, ja, zuwenden muss und mit dem zu beschäftigen sich absolut lohnt. Nicht nur, weil man dadurch auch den eigenen literarischen Horizont erweitert.