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KOMMANDO SONNE-NMILCH – Scheiße nicht schon wieder Bernstein

Obgleich seit einem Jahr veröffentlicht, kommt man auch weiterhin nicht daran vorbei, die nach wie vor neuste Platte der Hamburger Punkband KOMMANDO SONNE-NMILCH zu loben. „Scheisse nicht schon wieder Bernstein“ (Major Label) erschien pünktlich zum zehnjährigen Bestehen der Band, die aus einem Quintett aus fähigen und allbekannten Musikern besteht, allen voran die Galionsfigur des Hamburger Punk, Jens Rachut (ehemals OMA HANS, DACKELBLUT und BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE). Allein die äußere Deluxe-Aufmachung reizt zum Kauf, da der bernsteinfarbene digitale Tonträger in einer Metallbox mit Lyrics auf Transparentpapier respektive (und als besonderes Schmankerl) als ebenfalls bernsteinfarbenes, siebbedrucktes Vinyl zu erwerben ist. Doch vor allem zählt natürlich der musikalische Inhalt der inzwischen vierten Platte. Die experimentellen Wurzeln des Debüts, die sich auch noch auf „Der Specht baut keine Häuser mehr“ fanden, sind seit „Jamaica“ immer mehr zu „bretternden Punkrockhymnen“, so Pressetext, geworden. Derartige finden sich auch auf der knapp 30-minütigen „Scheisse nicht schon wieder Bernstein“, zum Beispiel „Der Zyklop“. Doch die acht knackigen Songs lassen viel mehr Raum für die weiblichen Gesangseinlagen („Tote Spinne“, „Hummelhoden“) und sind kein reines unartikuliertes Punkrockgeknüppel, sondern relativ filigrane, teils minimalistische Songs mit einem überlegten Songwriting und klugen Texten („Korallen“).
Mit den Flensburgern TURBOSTAAT haben KOMMANDO SONNE-NMILCH übrigens nicht nur Musik- und Gesangsstil gemein, sondern augenscheinlich auch ein Faible für ungewöhnliche Songtitel mit Tieren.