Das Debüt von KOETER hatte mich damals nicht gerade von den Socken gehauen. Mit Ausnahme ihres kleinen Hits „Identifikationsbierkasten“ konnte mich das Songmaterial einfach nicht so recht überzeugen, und ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Band ihr Potential nicht so recht ausgeschöpft hatte. „Caribbean nights“ bestätigt diese Vermutung, denn obwohl sich an der Rezeptur aus Indie und Punkrock grundsätzlich nicht viel geändert hat, klingen die neuen Lieder insgesamt deutlich ausgereifter, so dass die Band nun einen gewaltigen Schritt nach vorne macht. Mit Liedern wie „Klima der Angst“ oder „Ein Fail für zwei“ müssen sie sich nun keineswegs mehr hinter Bands wie LOVE A oder TURBOSTAAT verstecken, sondern spielen inzwischen durchaus auf Augenhöhe. Das etwas melancholischere Stück „Symptome“ erinnert mich hingegen eher an die ersten HERRENMAGAZIN-Alben und gehört vielleicht zu den stärksten Liedern des Albums, wird aber im Endeffekt noch von der Über-Hymne „Stockholm“ getoppt, die einen der Ohrwurm-verdächtigsten Refrains besitzt, die ich seit langem gehört habe. In diesem Sinne: „Szenenapplaus für die richtigen Moves, Szenenapplaus für die Punkretorte!“ Ich hoffe, diese Worte sind warm genug.
KOETER – Caribbean nights
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:20. Februar 2015
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.