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KANTE – Die Tiere sind unruhig

„Die Tiere sind unruhig“ – und KANTE angäblich auch. So pfiffen es jedenfalls die Spatzen bereits vor der Veröffentlichung ihres neuen Albums von den Dächern. Aber keine Sorge, wer befürchtet, dass sich die Hamburger nun SURROGAT zum Vorbild nehmen, kann sich getrost wieder zurück lehnen. So offensichtlich gehen die Herren es dann auch nicht an, und doch merkt man einen deutlichen Unterschied zu dem 2001er Meisterwerk „Zweilicht“.
Allein das rockige Gitarrenriff aus „Ich hab’s gesehen“ hätte man KANTE damals so sicherlich niemals zugetraut. Aber es ist für sie auch kein Widerspruch, im Refrain desselben Songs dann ein dezentes Piano neben ein paar zarten Streichern zu platzieren – und so etwas muss einem erst mal gelingen!
Ebenso besonders ist das orchestral pompös aufgefahrene „Die Hitze dauert an“, das den Hörer wieder mit großartigen Melodien zum Verlieben verwöhnt, das mit Raps (!) verfeinerte, funkige „Die größte Party der Geschichte“ und die textlich sich offenbarenden „Nichts geht verloren“ und „Die Wahrheit“, bei denen KANTE zum Glück nicht dem Fehler erliegen, die Songs getragen ruhig anzugehen.
Im Großen und Ganzen kann man die neue musikalische Ausrichtung am besten mit den rockigen Elementen von dEUS vergleichen, und für Zweifler sei noch erwähnt, dass mit „Ducks and daws“ auch ein klassischer KANTE-Song mit Jazz-Elementen vertreten ist, bei dem u.a. Micha Acher seine Fähigkeiten an Horn und Trompete beisteuert. Aber zu Zweifeln besteht eigentlich überhaupt kein Anlass, denn „Die Tiere sind unruhig“ ist ein wahnsinnig abwechslungsreiches und gleichzeitig sehr mutiges Album, und es ist KANTE hoch anzurechnen, dass sie nicht auf Nummer sicher gehen und sich stattdessen vorbehaltlos weiterentwickeln.