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DROWNING POOL – Full circle

Nachdem Sänger Dave Williams nach dem ersten Album „Sinner“ (US-Charts Platz 14) unerwartet verstarb, gab es viele Gerüchte um das amerikanische Quartett. Kurz bevor niemand mehr an ein zweites Album aus dem Hause DROWNING POOL dachte, wurde mit Sänger Jason Jones 2003 ein erstklassiger neuer Frontmann engagiert, und schon ein Jahr später stand die Band mit ihrem Zweitwerk „Desensitized“ auf der Matte, um erneut in die US-Charts einzusteigen. Wieder lieferte man guten, modernen Groove-Metal im Stil von SEVENDUST und Co ab. Die Fans und Medien waren zufriedengestellt, denn niemand wusste ja im Voraus, was aus dieser hoffnungsvoll gestarteten Band nun werden sollte. Ein Jahr später, 2005, trennte man sich jedoch von Neu-Sänger Jones, und das Rätselraten ging weiter. Gerüchte über mögliche Kandidaten, wie den ehemaligen DAMAGEPLAN-Sänger Pat Lachman oder Phil Anselmo (Ex-PANTERA), machten die Runde, erwiesen sich jedoch als falsch. Neuer Sänger der Band wurde ein alter Freund: SOIL-Sänger Ryan McCombs. Die ersten beiden CDs waren von der Spielzeit kürzer als das neue Album. Spielte man früher noch Alben unter vierzig Minuten ein, kommt man jetzt auf eine Spielzeit von 50 Minuten.
Was als erstes beim Hören von „Full circle“ auffällt, ist die Produktion, die meiner Meinung nach ziemlich in den Sand gesetzt wurde. Wo sind bloß die Höhen? Die Produktion ist viel zu basslastig und kantig ausgefallen. Als Produzent wurde Ben Schigel (Sänger von SWITCHED, einer amerikanischen Nu-Metal-Band) herangezogen. Lässt man die enttäuschende, weil viel zu undifferenzierte Produktion, und vor allem den Mix des Albums einmal außen vor, bietet das ambitionierte neue Album eine ganze Latte guter neuer Songs, die es in sich haben.
Die Bandbreite ist größer denn je. Vom Groove Metal-Stuff der Marke „Shame“ (melodischer Chorus mit SEVENDUST-artigem, hartmetallischen Sound), dem Titelsong „Full circle“, der keine Gefangen macht und immer gerade nach vorne geht, über eine Ballade wie „Reason I’m alive“, die mich ein ums andere Mal an GUNS ‚N‘ ROSES erinnert. Eine Ballade ohne gekünstelte Attitüde und mit sauberen Licks. „Soldiers“ ist eine Verneigung vor den Soldaten, die mit Gang-Shouts Marke Crossover oder KID ROCK überzeugt. Über die als letzter Song platzierte Coverversion des BILLY IDOL-Hits „Rebel yell“ lässt sich natürlich streiten. Ich finde sie gelungen, wenn auch kein Glanzstück.
Mit „Full circle“ ist DROWNING POOL ein überzeugendes Album gelungen, das gute 7,5 Punkte wert ist. Leider muss ich für den nicht gelungenen Mix und die Produktion einen halben Zähler abziehen. Wer groovigen Hardrock/ Metal sein Ding nennt und sich eine Mischung aus dreckigem Hair Metal der 80er und Groove Metal der 90er vorstellen kann, soll zugreifen.
Nach wie vor gilt – mit DROWNING POOL ist zu rechnen!