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JR EWING – Maelstrom

Wirken sich persönliche Befindlichkeiten auch auf das Schreiben neuer Songs auf? Wenn man sich „Maelstrom“, das dritte Album JR EWING’s anhört, kann man dies klar bejahen. Freunde seichter Klänge werden mit dem neuesten Werk der Band natürlich genauso wenig etwas anfangen können wie mit den Vorgängern, aber „Maelstrom“ scheint dennoch wesentlich an Aggressivität zugunsten von Ernsthaftigkeit eingebüßt zu haben. Während alles vor 2003, diverse Singles und EPs mitgerechnet, scheinbar klarstellen sollte, dass sich die härteren REFUSED in Norwegen befinden, wagte man sich mit „Ride paranoia“ erstmals in Richtung Rockmusik vor. Zwar immer noch mit einem ordentlichen Maß an Brachialität, aber erstmals auch mit einem gewissen Hitpotential und einem größeren Augenmerk auf den Groove und das Songwriting. Danach war’s erstmal ruhig um die Band, was unter anderem auch auf Todesfälle im näheren Umkreis der Beteiligten, darunter auch der ehemalige Bassist der Band, zurückzuführen ist. Und dementsprechend klingt „Maelstrom“ 2005 erstaunlich gereift, aber auch sehr zurückgezogen und in sich gekehrt, ähnlich „Pinkerton“ im Vergleich zu den übrigen WEEZER-Alben. Zudem schreit Sänger Andreas Tylden nur noch selten, ganz im Gegenteil dazu schwebt den Songs gar eine gewisse düstere Hymnenhaftigkeit bei, die auf mich unterschwellig noch bedrohlicher wirkt als das frühere Geschrei. War „Ride paranoia“ eher das Album für eine gute Alternative-Disco, so scheint „Maelstrom“ mehr für daheim gemacht zu sein, um mit den Gedanken abzuschweifen und vor sich her zu sinnieren.