Eigentlich seltsam, dass JOHNNY MOPED nur ausgewiesenen Kennern der frühen UK-Punkszene ein Begriff sind. Immerhin galt die bereits 1974 gegründete Band als einer der Pioniere der ersten britischen Punk-Welle, in der die großen Plattenfirmen bekanntlich jede Band unter Vertrag nahmen, die auch nur annähernd drei Akkorde zustande brachte. Doch während zahlreiche Mitstreiter von damals die Gunst der Stunde nutzen konnten, um Musikgeschichte zu schreiben, verschwanden JOHNNY MOPED bereits 1978 wieder in der Versenkung. Auch mir war die Gruppe aus London bisher nur vom Namen ein Begriff, und wenn ich mir ihr Reunion-Album „It´s a real cool baby“ so anhöre, drängt sich der Verdacht auf, dass der fehlende Bekanntheitsgrad möglicherweise auf einen Mangel an wirklich überzeugenden Liedern zurückzuführen ist. Zwar sind weder die rotzigeren Punk-Stücke wie „Ain´t no Rock´n´Roll rookie“ oder „I want to die“, noch die eher Powerpop-verbandelten Nummern wie „I believed her lies“ oder „Honey bun“ wirklich schlecht, doch in Sachen Songwriting sind ihnen viele ihrer damaligen Kollegen einfach ein ganzes Stück voraus.. Ein Umstand, über den auch der zweifelsfrei vorhandene Oldschool-Charme dieser Veröffentlichung leider nicht hinwegtäuschen kann.
JOHNNY MOPED – It´s a real cool Baby
- Beitrags-Autor:Bernd Cramer
- Beitrag veröffentlicht:18. April 2016
- Beitrags-Kategorie:Tonträger
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Bernd Cramer
Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber.
Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.