Ein alter Arbeitskollege erzählte mir mal von einem Festival, bei dem man am Eingang gratis in eine große Schale gefüllt mit verschiedensten Pillen greifen konnte, um sich „audiovisuell“ auf das vorzubereiten, was da wohl kommen möge. Ich weiß ja wirklich nicht, ob ich das so glauben soll, aber je länger ich den Live-Mitschnitt von INSTANT DRONE FACTORY höre, desto wahrscheinlicher erscheint mir die tatsächliche Existenz dieses Festivals.
INSTANT DRONE FACTORY sind, wie aus dem Infozettel hervorgeht, „eher ein Projekt“, bestehend aus verschiedenen „Inkarnationen“ mit wechselnden Musikern aus aller Herren Länder. Einige dieser Musiker verabredeten sich zu einer „Gesprächrunde mit Instrumenten“, aus der heraus dieses Album entstand.
Na gut. Musikalisch klinkt das Ganze dann nach einer Mischung aus den krautigsten Krautrockbands, Drone und psychedelischen Klangcollagen. Da fällt mir gerade ein: Kennt eigentlich noch jemand diese Masters-of-the-Universe Burg, in die man durch ein schlangenförmiges Mikrofon reinsprechen konnte? Jedenfalls klingt der Gesang auf diesem Album meiner Meinung nach teilweise so wie das, was da am Ende rauskam, vermischt mit BAD BRAINS-artigen Vocals(!). Was jetzt allerdings nicht heißen soll, das INSTANT DRONE FACTORY irgendwas mit BAD BRAINS zu tun hätten. Laut Infozettel sehen sich die Musiker dieser „Inkarnation“ eher in einer Reihe mit CAN, FAUST und CAPTAIN BEEFHEART. Mich erinnert das vielmehr an die zügellosen 68er LSD-Improvisationen AMON DÜÜLs. Oder so. Auf jeden Fall ist das echt harter Stoff, der selbst dem psychedelischsten Krautrocker spätestens nach der 17. Minute des zweiten Tracks im Halse stecken bleiben dürfte. Vor meinem geistigen Auge erscheinen plötzlich langhaarige 50jährige auf einsamen Tanzflächen, die sich mit hängenden Schultern langsam in Jeansjacken wiegend ganz tief dieser Musik hingeben. Überhaupt nicht meine Baustelle.