Mit stolzgeschwellter Brust kann ich behaupten, dass ich bereits ohne Zuhilfenahme der Presseinfo beim Lesen des Albumtitels direkt „Snabel? Wie Ed Snabel von Die drei ??? ?“ gedacht habe – und siehe da, ich hatte recht.
Doch genug der Selbstbeweihräucherung. Nun wird es Zeit, IM TAXI RAUCHEN zu beweihräuchern. Der Bandname erinnert natürlich an KETTCAR, die Musik teilweise auch, aber IM TAXI RAUCHEN sind sehr, sehr viel mehr als eine Blaupause der Hamburger, haben ihr eigenes Profil und ihre eigene Aussagekraft. Manchmal denke ich auch an die Hochzeit von ELEMENT OF CRIME, dann wieder an den ein oder anderen Hit von MUFF POTTER – und all das teilweise auch schon mal in einem einzigen Song („sok“). IM TAXI RAUCHEN bestechen zuallererst durch ihre Texte, die mal wortgewaltig, mal deutlich, immer aber in hohem Maße wortgewandt sind (man braucht nur einen Blick auf die Songtitel zu werfen: „Pferdemelken“, „In feuchten Tüchern“, „Lauf for it, lauf“ usw.). Hier weiß man, wie mit Sprache umzugehen ist, um die richtigen Emotionen zu erzeugen. Diese Emotionen werden dann noch von der abwechslungsreichen Vertonung unterstützt, das Spektrum reicht von zurückhaltender Singer/Songwriter-Atmosphäre bis zu prallem Punk. Mit dieser Bandbreite beweisen IM TAXI WEINEN so auch ihre Vielseitigkeit. So erzählen sie von Dingen, die das Leben lebenswert, anstrengend, strahlend oder dunkel machen. Also kann man sagen, dass sich die Vielseitigkeit als zentrales Instrument von „Snabel“ ausmachen lässt. „Das Essen schmeckt nur, wenn es jemand kommentiert“, aber dieses Album wirkt schon ohne Brimborium drumherum, ist einfach gute Musik.