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FOR THEM ALL – The sea

Musikrichtungen kommen und gehen, und nur wenige bleiben dauerhaft bestehen. Wenn man heute die Begriffe „Grunge“, „Crossover“ oder „NuMetal“ erwähnt, wird oft pikiert die Nase gerümpft und nur wenige Leute geben zu, das früher eigentlich ganz gerne gehört zu haben. Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff „Alternative Rock“, der in der Gegenwart zumindest ein wenig angestaubt wirkt.
Umso ehrlicher, wenn FOR THEM ALL gleich im ersten Satz des Bandinfos unverblümt das Kind beim Namen benennen. Bei FOR THEM ALL handelt es sich dabei keineswegs um alte Rockherren, die die guten alten Zeiten wieder aufleben lassen wollen. Und genauso wenig wirken die drei Jungs wie kauzige Außenseiter-Typen, Marke Marcus Brewer aus „About a boy“. Was FOR THEM ALL machen, machen sie voller Überzeugung, und entsprechend selbstbewusst klingt auch ihre Debüt-EP „The sea“, die man in Eigenregie von Kurt Ebelhäuser (PASCOW, MIKROKOSMOS 23, BLACKMAIL, …) produzieren und von Andi Jung (BEATSTEAKS, K.I.Z., SEEED, …) mastern lassen hat. Große Namen, und ja, die Produktion kann sich wahrlich sehen lassen. Es geht eben auch ohne großes Label im Rücken.
Doch kommen wir zum ausschlaggebenden Punkt, der Musik: gesanglich und spielerisch kann man den drei Jungs wirklich nichts vorwerfen. Es gibt außerdem genügend Momente mit ordentlich Druck, und auch in den ruhigen Passagen sind gute Ideen auszumachen. Doch was das Songwriting insgesamt betrifft, gibt es leider Abzüge. Zwar ist die durchschnittliche Songlänge absolut im grünen Bereich, doch ich erwische mich fast bei jedem Song dabei, dass ich nach etwa zwei Minuten aufs Display schaue und mich erschrecke, dass der Song erst zur Hälfte rum ist. Kein gutes Zeichen. Mag aber auch sein, dass das mit meiner allgemeinen Antipathie gegenüber „Alternative Rock“ zu tun hat.
Wenn man bedenkt, dass sich die drei Jungs erst vor einem Jahr gegründet haben und nun bereits eine absolut passable EP vorweisen können, darf man durchaus gespannt bleiben, was da noch folgen wird.