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FISCHESSEN – Köder

Fischessen ist ja eigentlich nichts für mich, denn ich habe eine Allergie gegen Fischeiweiß und beim Kontakt mir selbigem schwillt mein kompletter Mund- und Gaumenbereich an, was im Extremfall bis zur Atemnot führen kann. Und das als gebürtiger Hamburger! Keine schöne Sache, kann ich euch sagen… In diesem Fall geht FISCHESSEN jedoch in Ordnung, handelt es sich hierbei doch um die aktuelle Band des ehemaligen LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS-Drummers Jörg A. Schneider. Dementsprechend dürfte auch klar sein, wohin die musikalische Reise geht: Noiserock ist das zentrale Element bei FISCHESSEN, instrumental dargeboten und ziemlich progressiv. Es knarzt und wummert an allen Enden, klaustrophobe Klanglandschaften bauen sich bedrohlich auf und lassen den Hörer kurz darauf abrupt inmitten undefinierbarer, ruhiger Geräuschkulissen zurück. Irgendwie hat das was von Filmmusik: Ich stelle mir zu diesem Sound einen Stummfilm im B-Movie-Stil vor, mit hektischen Kameraschnitten und einem wilden Gewusel von Menschen, die in Panik durcheinander rennen. Happy end? Fehlanzeige. Aber Filmsoundtrack hin oder her: Für Genre-Liebhaber ist „Köder“ sicherlich ein musikalischer Leckerbissen, für Menschen mit massenkompatiblen Hörgewohnheiten dagegen eher so etwas wie eine Mutprobe.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.