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DER DUMME AUGUST – s/t

Ist es tatsächlich bloß ein Zufall, dass mich die Platte dieser mysteriösen Band mit dem Namen DER DUMME AUGUST ausgerechnet am Rosenmontag erreicht hat, oder steckt womöglich mehr dahinter? Möglicherweise ein subversiver Zusammenschluss von Clowns & Jecken, die sich zum Ziel gesetzt haben, uns unterkühlten Norddeutschen gesellschaftlich verordnete Lustigkeit mit dem Vorschlaghammer einzuimpfen? Der Verdacht erhärtet sich gar bei einem Blick auf das Infoschreiben, welches verrät, dass die Band auch noch aus Köln kommt… Doch meine anfänglichen Befürchtungen erweisen sich als unbegründet. Obwohl es auf diesem Debütalbum durchaus auch mal humorvoll zur Sache geht, bleibt der Klamauk glücklicherweise außen vor. Ihr jahrelanges Wirken in Formationen wie KNOCHENFABRIK, SUPERNICHTS, KOMMANDO PETERMANN oder ANGELIKA EXPRESS können die Bandmitglieder allerdings ebenso wenig verbergen, wie ihre Vorliebe für poppigen Punkrock, Powerpop und frühere Vertreter des deutschsprachigen Fun-Punks. Das Schöne dabei ist, dass die Songs zwar ein wenig aus der Zeit gefallen wirken, sie aber dennoch eine gewisse Wohlfühlatmosphäre erzeugen. Lieder wie „Deine beste Freundin“ oder „Hey Sven“ zu hören, fühlt sich ungefähr so an, wie im rustikalen Eichen-Ambiente einer verrauchten Eckkneipe zu sitzen und Holsten Edel aus einer Biertulpe zu trinken, während andere gegenüber in der Hipster-Kneipe an ihrem Indian Pale Ale nippen. Und das ist letztendlich das Schöne an dieser Platte: Sie versucht nicht, auf Krampf modern oder spektakulär zu klingen, sondern lässt stattdessen lieber den Charme vergangener Tage aufleben. Muss ja auch mal sein.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.

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