Als untätig kann man die ehemaligen Musiker von KYUSS nun wahrlich nicht bezeichnen. Das ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass die Stoner Rock-Legende bereits vor 23 Jahren das Zeitliche segnete. Dabei sind die Nachfolgebands keine No Names, befinden sich darunter doch so große Namen wie QUEENS OF THE STONE AGE, THE DWARVES und EAGLES OF DEATH METAL, während zwischendurch auch mal bei FU MANCHU oder TOOL ausgeholfen wurde. Scott Reeder bewarb sich sogar bei METALLICA um die damals vakante Stelle am Bass, die ihm jedoch Robert Trujilo von SUICIDAL TENDENCIES wegschnappte.
Auch Alfredo Hernández, der KYUSS‘ letztes Album „… And the circus leaves town“ eintrommelte, ist nach wie vor musikalisch tätig und legt nun mit seiner Band AVON bereits die zweite Platte vor. Aber leider zeigt sich hier, dass eine anerkennenswerte Vergangenheit nicht zwangsläufig zu guter Musik führen muss. Mit gutem Willen könnte man AVON stilistisch noch mit den „Desert Sessions“ vergleichen, einem Jam-Projekt mit diversen Musikern aus dem KYUSS-Umfeld, das zwischen 1997 und 2003 tätig war. Aber auch dort war nicht alles Gold, was glänzte. Musikalisch bewegen sich AVON stattdessen irgendwo zwischen den Stilen Classic- und Hardrock, böser ausgedrück: Altherrenrock. Da helfen auch psychedelische Ausflüge mit einer Querflöte und Sitar nicht ernsthaft für Abwechslung. Aber vielleicht könnten die drei Kalifornier mit ihrer Musik zumindest die Kneipentouristen auf dem Kiez in Stimmung bringen. Mit dem abschließenden Song „Was ist los“ (Was ist los, ist los? Was ist los? Lalalala lalalala lalalalala) durchaus vorstellbar.