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ARTERIALS – Constructive summer

Manche Bands brauchen nicht lange, um nach dem Start die Reiseflughöhe zu erreichen. Ein Musterbeispiel hierfür sind ARTERIALS aus Hamburg: Im Frühjahr 2017 gegründet, ein halbes Jahr später stand bereits ein komplettes Song-Arsenal, und im Oktober ging es auch schon in die Tonmeisterei in Oldenburg, um ein Album aufzunehmen. Die Platte trägt somit völlig zu Recht den Titel „Constructive summer“, denn für das, was das Quartett in nur einem Sommer auf die Beine gestellt hat, benötigen einige andere Gruppen Jahre. Hier spiegelt sich wohl auch die jahrelange Erfahrung wider, die die Bandmitglieder bereits in früheren Formationen wie NO WEATHER TALKS, TACKLEBERRY oder JUST WENT BLACK gesammelt haben. Jedenfalls wissen ARTERIALS genau, wie man Songs schreibt. Grundsätzlich lässt sich ihr Sound unter dem Oberbegriff Punkrock einordnen, wenngleich sie auch gelegentliche Ausflüge in Richtung artverwandter Gefilde nicht scheuen. Das nur 48 Sekunden kurze „Reformation day“ liebäugelt beispielsweise mit dem Hardcore, „Atlas“ trägt unverkennbare Indierock-Züge und „Blood or water“ fühlt sich offensichtlich dem Pop-Punk zugeneigt. Dazwischen tummeln sich mit „We all float down here“, „Millstones“ oder „The great deceivers“ diverse hemdsärmlige Punk-Hymnen, mit denen sie sich selbst vor ihren vermutlich in Gainsville ansässigen Vorbildern keineswegs verstecken müssen. Ein mehr als nur respektabler Einstand, und ich bin jetzt schon gespannt, was der zweite Sommer der Bandgeschichte so mit sich bringen wird.

Bernd Cramer

Konzert-Junkie & Vinyl-Liebhaber. Schreibt über Musik, ohne zu Architektur zu tanzen.