Man denkt doch eigentlich, wenn man sich das bisherige Werk von PHRASENMÄHER so anhört, dass der Band irgendwann die Ideen ausgehen müssten. Doch weit gefehlt. Auf „Wir wären dann soweit“ greifen die drei Jungs, die ihren Lebensmittelpunkt in Hamburg gefunden haben, erneut jede Menge Alltagsthemen auf, um sie in ihre wundervollen Worte zu kleiden und mit prägnanten Reimen zu versehen (wer hierfür ein Hörbeispiel braucht, der sollte sich „Godzilla“ anhören – ein alltägliches Problem auf den Punkt gebracht). Gesanglich sind sie auch weiterhin ganz weit vorne, diese drei Stimmen ergänzen sich schon fast zur Perfektion. Von der musikalischen Umsetzung, die so variantenreich ist, dass kein Schubladensystem eines Großraumbüros dafür reichen dürfte, mal ganz abgesehen. Ja, ich bin Fan, das gebe ich offen zu. Aber jeder, der PHRASENMÄHER zum ersten Mal hört, dürfte das auch sehr schnell werden. Und Freunde von Klischees erst recht, jedenfalls, wenn sie die Hintergründigkeit von „Der ganze Osten heißt Mandy“ nicht verstehen. Und die wiederum werden dieses Album wohl eher nicht hören. Egal, ich schweife ab. Es ist der Band auch auf ihrem neuen Longplayer gelungen, Songs zu schreiben, die sie in jedem Fall für mich oder zumindest aus meiner Sicht geschrieben hat. Beispiel gefällig? „Klette sich, wer kann“. Wie oft denkt man diese Textzeilen, wenn man sich im Freundes-/ Kollegen-/ Bekanntenkreis umschaut? Und eben hier liegt die Kunst von PHRASENMÄHER: in der Alltagsbeobachtung und ihrer Umsetzung in prägnante Popsongs. Um mal einen Vergleich zu ziehen: PHRASENMÄHER sind die musikalische Version von MAX GOLDT. Es ist einfach immer wieder schön, wenn jüngere Menschen (und die werden von Jahr zu Jahr mehr…) mit der deutschen Sprache so wundervoll umgehen können. Auf „Wir wären dann soweit“ dürfte für jeden Menschen und für jede Lebenslage mindestens ein Song dabei sein. Du hast Liebeskummer? Hör „Der Basilikum ist tot“. Du hast dich mal wieder um das Sportstudio gedrückt? Hör „Morgensport“ (tue ich auch… „Morgensport, Morgensport, ich mach Morgensport, morgen mach ich wirklich wieder Sport!“). Und so weiter. Was man sich nach dem Hören dieses Albums wünscht? Mal ein „Bordsteinbier“ mit den drei Jungs zu trinken. Bedenkt man, dass dieses Werk durch den Support der Fans über startnext entstanden ist, gibt es wohl einige, die genauso denken.
Nun ist das doch eher eine Lobhudelei, denn eine objektive Rezension geworden. Aber ich wüsste wirklich nicht, was es Schlechtes über dieses Album zu sagen gäbe. Vielleicht, dass die Jungs dabei nicht live im eigenen Wohnzimmer stehen. Und zwischen uns steht ja sowieso nur ein Hauch von Autokorrektur. In diesem Sinne: hören.