CYNTHIA NICKSCHAS – Kopfregal

Wer aus Bonn kommt und noch nie etwas von CYNTHIA NICKSCHAS gehört hat, hat wahrscheinlich noch nie die Tür einer x-beliebigen Kneipe der Bundesstadt geöffnet. Denn Cynthia ist ständig auf den Bühnen der Stadt unterwegs und ein Begriff in Bonns Musikwelt. Ihre kratzige Stimme und ihre kritischen Texte werden nun von Konstantin Weckers Label veröffentlicht und selbstverständlich von Bonn aus vertrieben. Was man bemerkt, ist, dass „Kopfregal“ etwas überproduziert klingt, viel weniger intim als Cynthia alleine. So wirkt dieses Album mehr wie ein Deutschpop-Machwerk, das auf zu viel achtet, dabei den Kern vergisst. CYNTHIA NICKSCHAS könnte mit dem, was sie auf „Kopfregal“ macht, auch genauso gut Berlin unsicher machen, aber sie verliert ihre eigene Ausstrahlung durch die Überinstrumentierung. Hinzu kommen einige Reime, die schlicht zu einfach und plakativ sind. Was man leider auch über den ein oder anderen Text sagen muss. Da wäre mehr drin gewesen, wenn es weniger geworden wäre. So aber hat man ein weiteres Album mit dem Stempel „deutsche Texte!“, das im Schrank verstauben wird. Schade. Nicht nur für Bonn.

Simon-Dominik Otte

Mensch. Musiker (#Nullmorphem). Schauspieler (#BUSC). Rezensent (#blueprintfanzine). Come on, @effzeh! AFP-Fan. (#Amandapalmer). Lehrer. Und überhaupt. Und so.