Wer so viel Namedropping ins Presseinfo packt wie RAUSCHHARDT, wessen Band sich aus Mitgliedern von SILLY oder den SCHÜRZENJÄGERN zusammensetzt, wer mehr Wert auf die Beschreibung der Aufnahmemodalitäten denn auf die Beschreibung dessen, was eine CD bietet, legt, wer auch in den Lyrics so unfassbar viele Reminiszenzen benutzt („I feel the earth move under my feet“), wer erwähnt, dass insbesondere die Geschichte der Platte sie aus der Masse heraushebt, wer das Bandlogo als essentiellen Bestandteil der Band beschreibt, dessen Musik muss wohl so klingen.
Die SCORPIONS sind wieder da. So könnte man „Free falling“ wohl mit einem Satz zusammenfassen. Nur, dass sie wieder die 70er durch die Orgel sprechen lassen, somit auch den Pop nicht vergessen und damit durchaus an HUEY LEWIS AND THE NEWS gemahnen. Hauptsache, die Songs beginnen mit einem harten Gitarrenanschlag und geben sich grundsätzlich dem Rock hin. Freunde des (durchaus) gut produzierten, typischen (aus meiner Sicht nichtssagenden) Rocksongs kommen hier sicherlich auf ihre Kosten. Also in erster Linie Menschen, die BAP, ROLLING STONES, VAN HALEN, MR. BIG (die mir hier die Urväter der Musik von RAUSCHHARDRT zu sein scheinen) oder STATUS QUO im Plattenschrank sortiert haben. Zu Soli hab ich mich ja nun schon genug geäußert, aber da es sich bei Tom Rauschhardt um einen „Ausnahmegitarristen“ (Presseinfo) handelt, muss das wohl sein.
Ein Album, das man gerne in eine Schublade einsortieren (file under: rock) und dann auch geflissentlich dort vergessen darf. Denn „Free falling“ fällt und fällt und fällt, bis es auf dem Boden der Rockgeschichte angekommen ist, nachdem auch der letzte Vergleich gezogen ist und die Musik somit endgültig hinter ihren Vorbildern verblasst.